Kreative Meze und Wacholderschnaps in der Restaurantbar »No Bananas«
Mittelmeer, die Ägäis. Urlaubs- und Genusssehnsüchte kommen auf. Wein, Bier, Hochgeistiges und schmackhafte Häppchen in der lauen Abendluft bei unnerviger Musik. Alles easy, »no bananas«. Ohne Machoanmachen. Aufmerksam entspannt.
So dachte es sich der jahrzehntelang in Istanbul aktive Szenegastronom Nevzat bei der Namensfindung seines neuen Lokals. Vor 15 Monaten kam er nach Berlin, nicht zuletzt bedingt durch unschöne Beispiele der Willkür und Rückwärtsgewandtheit des aktuellen Regimes seiner Heimat, um hier sein Können, seine Kneipenideen und Rezepte freier umzusetzen. Seit drei Monaten gibt es das »No Bananas« nun als Nachfolger des italienischen »Gaia« in der oberen Pannierstraße nah des Landwehrkanals.
Nevzat, ein gebildeter Herr, dessen Tattoos sicher manche Geschichte zu erzählen haben, stellte mit der Hilfe der »Acud«-Barchefin ein freundlich-familiäres, internationales Team zusammen, das im »No Bananas« »vielleicht nicht das Beste, aber sicher nichts Schlechtes« serviert. Nevzat hat sich schnell in Berlin orientiert, besorgte viele der originellen Einrichtungsstücke bei einschlägigen Requisitenläden, kauft seine Zutaten frisch lokal und probiert sich durch den Kiez. Wichtig ist ihm, die Vielfalt der insbesondere türkischen Küche zu zeigen, ihre osmanischen, aber gerade auch armenischen, griechischen, kurdischen und vielen weiteren ethnischen Wurzeln und Einflüsse, die selbst in Berlin zu oft unterdrückt und -dönert werden.
In gut portionierten Meze-/Tapas-/Vorspeisenschalen kommen ein gutes Dutzend Gerichte zum munteren Kombinieren auf den Tisch: keine Bananen, aber Schweinebauch mit Ingwer und Zimt, Rinderschenkeltortillas, Thunfischtatar auf Avocadomousse, sämige Burrata auf Artischockensalat, Hummus mit Shrimps, Manti, Börek – handgemacht und nicht gewöhnlich. Monatlich kommen neue Kreationen dazu. Am besten die sättigende Menükombi aus drei Meze nach Wahl für 14 Euro bestellen, samt gutem Brot mit Öl oder Kräuterpestocreme.
Die Weine, Longdrinks, Cocktails und Spirituosen bieten einen gut ausgewählten Mix, und das Traunsteiner Helle (0,3 l für allerdings 3 Euro) passt trefflich zu allem. Zusammen mit dem französisch anmutenden Cafébartresen und den wochenendlichen Selector’s-DJs-Tagen mit coolen Dub-Pop-Disco-Klängen wird die Restaurantkneipe »No Bananas« so auch zur zum Glück nicht zu hippen Bar.
Das markante Symbol des Ladens ist der pinke Kreis auf grauem Wolkensturm – ein Mond, eine Sonne? Es entstand eher aus Zufall und soll deutungsoffen sein. Aus etwas Not, Mühe und reichlich Erfahrung geboren ist das »No Bananas« ein weltoffenes Lokal, das für Lebensfreude mit Köpfchen und eine moderne Ägäis steht.
hlb
No Bananas, Pannierstr. 29, Mi – Fr ab 18, Sa/So ab 14 Uhr, www.nobananasbar.de, Facebook/Instagram: nobananasberlin