Jungfernmühlenplatz wird reanimiert

Initiative beendet Dornröschenschlaf

Die Gropiusstadt in Neukölln mit ihren 18.500 Wohneinheiten entstand von 1962 bis 1975. Als eigenen Ortsteil gibt es diese Trabantenstadt dagegen erst seit 2002, dem 40. Jahrestag der Grundsteinlegung. Auf ihrem Gebiet steht Ecke Baumläuferweg und Goldammerstraße die Jungfernmühle, die älteste der noch erhaltenen Mühlen Berlins. Damals versuchten die Stadtplaner, dieser alten Holländer-Korn-Mühle auch baulich etwas gerecht zu werden, indem sie die Neubauten am sie umgebenden Platz als holländische Giebelhäuser, mit roten Backsteinen verklinkert, gestalteten.

Wann kommen die Bienen?                                                                                                                                Foto: rr

Nur, der damals schon attraktiv geschaffene Mühlenplatz befand sich seit längerem in tiefem Dornröschenschlaf. Die riesige Steinkugel des zentralen Brunnens hatte sich ebenfalls schon lange nicht mehr gedreht. Das missfiel nicht nur Mathias, dem Inhaber von »Computer im Griff« und lange ansässig am Mühlenplatz. Nach dem Motto: »Wenn’s keiner macht, mach’s selbst« etablierte er 2017 mit ein paar Mitstreitern die »Initiative Jungfernmühle«. Ihr vorrangiges Ziel: Diesen Platz zu einer nicht nur von den Anwohnern des Viertels gern genutzten Begegnungsstätte wieder aufleben zu lassen.
Die Initiative tischlerte und stellte selbst Sitzbänke auf, die vorhandene Bepflanzung wird seitdem nicht nur gegossen, sondern auch gärtnerisch pflegend betreut. Obstbäume wurden gepflanzt und die verwaisten Hochbeete rekultiviert. Die Gartenkräuter, Blumen und Beerensträucher bekamen mehrheitlich Namensschilder, und sogar ein Insektenhotel gibt es.
Die Initiative hat Zuspruch. Mancher Anrainer wässert inzwischen nicht nur auf seinem Balkon, sondern ist mit seiner Gießkanne ebenso auf dem Platz unterwegs. Zukünftig sollen hier Bienenvölker angesiedelt werden, und Sommer- und Herbstfeste sind in Planung. Vielleicht kommt es auch zu regelmäßigen Flohmärkten mit einer Pflanzenbörse, auf der auch Handgemachtes feilgeboten werden könnte. Hoffentlich kommt neben der fliegenden Obstkiste auch bald noch ein richtiger Wochenmarkt dazu. Das Brett im Büro der Initiative jedenfalls hängt voller Ideenzettel.

rr
Wer sich informieren möchte, kann das jeden Mittwoch ab 15 Uhr auf dem Mühlenplatz tun, oder unter http://www.initiative-jungfernmühle.de/.