Selbst in diesen schwierigen Zeiten soll es ja tatsächlich auch in Neukölln noch Leute geben, die nicht von Hartz IV, Rente oder Ersparnissen leben, sondern ihr täglich Brot durch Arbeit verdienen. Das Bezirksamt will das anscheinend ändern. Das Ladenschlussgesetz soll derart geändert werden, dass die Sonntagsruhe für »Spätis« nicht mehr gilt, diese also auch sonntags bis spät in die Nacht ihr Sortiment an diejenigen, die (aus meist nicht nachvollziehbaren Gründen) nicht rechtzeitig in der Lage waren, sich angemessen zu bevorraten, verkaufen können.
Der Raum vor vielen »Spätis« wird aber von deren Klientel als öffentliche Kneipe missbraucht. Der damit einhergehende Lärm hindert die darüber lebenden Bewohner an einer erholsamen Nachtruhe; die Arbeitsleistung am nächsten Tag leidet, Folgen für den Arbeitsplatz sind unabsehbar. Gefragt sind hier Rücksichtnahme und Toleranz, aber erfahrungsgemäß gilt das ja immer nur für die anderen!
Harald Schauenburg