Science Fiction bei »48 Stunden Neukölln«
Nach knapp 3000 Jahren im Kälteschlaf erwacht man in einer Raumkapsel im Nirgendwo. Die Gerätschaften des Landers »L.A.R.S.« surren monoton vor sich hin, als plötzlich der Bordcomputer spricht: »Guten Morgen Subjekt 361. Ich habe eine gute Nachricht: Du lebst! Außer uns beiden ist hier aber leider niemand, und das Schiff hat schwere Schäden davongetragen, also mach dich an die Arbeit!« Verwirrt durch die Umgebung, bewegt man sich vorsichtig auf der nur vier Quadratmeter großen Fläche zu einer der Luken und erkennt, man ist auf einem fremden, toten Planeten. Ein Gefühl völliger Isolation in einem Meer aus Eis.
»Epilog« heißt die Simulation von David Lichtenauer, die er vom 22. bis 24. Juni im Rahmen von »48 Stunden Neukölln« zusammen mit den Virtual Reality-Künstlern Tom Frackowiak und Anastasia Semenoff ausstellte. Davids Metallskulptur der Landekapsel »L.A.R.S.« stand im Hof des Kindl Brauereigeländes und die dazugehörige VR-Erfahrung gab es im Kesselhaus zu sehen. Dort wurden Besucher Zeugen eines Weltuntergangs, begleitet durch die Schauspielerin Paulina als zynischem Bordcomputer PAL.
Wer aber ist David Lichtenauer? Er ist Künstler, Schreiner und alles, was er sonst noch sein möchte. Neben diversen Ausstellungen seiner Skulpturen, wie dem »Rampenlicht« 2012 im »Stattbad Wedding«, oder der »Welle« für »48 Stunden Neukölln« 2016, hat er letztes Jahr für einen Kurzfilm das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Am besten lässt er sich als umtriebig beschreiben, mit unglaublichem Tatendrang, alle noch so fantastischen Ideen zum Leben zu erwecken.
»Epilog« ist die erste Auskopplung eines geplanten Science Fiction Epos namens »The Evolution of Machine«. Die Handlung des Werks spielt auf dem weit entfernten Planeten »Ayuna« und soll sich mit Fragen beschäftigen, die nicht nur in der Fiktion relevant sind.
Was passiert zum Beispiel, wenn vom Menschen geschaffene Maschinen sich evolutionär weiterentwickeln und Lebensräume ihrer Macher einnehmen? Sagen wir es so: Die Zukunft auf »Ayuna« wird nicht rosig für uns Menschen.
David organisiert indes schon weiter. Nach dem erfolgreichen Testlauf von »Epilog« in Neukölln arbeitet er an einer verbesserten Variante, die VR-Erfahrung und Skulptur vereinen soll. Der Plan ist, das Erlebnis über einen längeren Zeitraum für Besucher in Berlin anzubieten.
me
www.epilog.info