Weingenuss mit Laura & Sebastien

Naturweine im SCHWARZEN GLAS

Während anderswo erst am Montag nachgefeiert wurde, konnten aufmerksame Leser dieser Zeitung ihre Vorfreude aus- und einige der am Wochenende (13./14. Mai) auf der Weinmesse RAW angebotenen Naturweine schon vorher verkosten. Schon im zweiten Jahr kamen Winzer an den Vorabenden der Weinmesse in DAS            SCHWARZE GLAS in der Jonasstraße, um ausgewählte Naturweine interessierten Liebhabern vorzustellen, über Trauben und Herstellung zu berichten und auch die Böden nicht unerwähnt zu lassen.

Laura.                                                                                                                                            Foto: Stefan Bubenzer

Am Freitag war Laura Seibel von der »Domaine de la Pinte« zu Gast im SCHWARZEN GLAS; für sie war es ein Debut. Die Domaine ist im Jura gelegen, zwischen Burgund und der Schweiz. Das dortige Gebirge ist namensgebend für das gleichnamige Erdzeitalter, da die Folgen der damaligen Entwicklungen noch besonders gut sichtbar sind. Heute ist die Gegend relativ karg, vielerorts recht steil, öfter regnet es. Dies ist nicht für alle Reben geeignet, so dass hauptsächlich die Trauben Savagnin, Chardonnay, Poulsard, Trousseau und Pinot Noir angebaut werden. Leider konnte Laura nur aus einigen davon gewonnene Weine vorstellen. Verkostet werden konnten Chardonnay, Savagnin und Poulsard. Dann folgten zwei Weine aus Saumur, einem Weinbaugebiet an der Loire. Diese hatte Laura eigentlich für andere Zwecke gedacht, sie wurden aber kurzentschlossen geöffnet und verkostet. Zum Schluß ging es wieder zurück ins Jura: Als Höhepunkt wurde ein »Vin Jaune« (Gelber Wein) angeboten. Dieser Wein wird oxidativ ausgebaut und muss mehr als sechs Jahre in Barrique-Fässern lagern. Dabei verdunsten gut 30 Prozent, und die Hefe sammelt sich an der Oberfläche. Von deren gelblicher Farbe stammt der Name. »Vin Jaune« ähnelt dem Sherry, ist aber nicht aufgesprittet. Er soll besonders gut zu Comté-Käse passen, was bedauerlicherweise nicht ausprobiert werden konnte, da zum Leidwesen aller Teilnehmer keiner da war. Trotzdem ein gelungener Abend, da einige ungewöhnliche und vielen nicht bekannte Weine probiert werden konnten.
Am Samstag war Sebastien Arsac von der »Domaine Arsac« dran, seine Weine vorzustellen. Sebastien war bereits zum zweiten Mal im SCHWARZEN GLAS und wurde daher fast stürmisch von seinen Fans begrüßt. Die »Domaine Arsac«, die er gemeinsam mit seinem Bruder Dimitri bewirtschaftet, ist an der Ardêche gelegen, westlich der Rhône, in etwa 380 bis 400 Metern Höhe. Das Klima ist milder als an der Rhône, und es ist windiger. Sebastien sagt: »Der Wind ist mein Freund, weil er die schädlichen Insekten vertreibt«. Bei den Weißweinen stellte er die neuen Jahrgänge von Viognier und von Chardonnay vor, jeweils die im Tank gegen die im großen Holzfass ausgebauten Weine; So wurden die Auswirkungen des Holzes auf den Wein deutlich erkennbar. Als Rotwein kredenzte er die bereits bekannten »Aoutres« (Syrah) und »Galets de la Condamine«, eine Cuvée aus Syrah und Grenache. Sie wirkten zwar noch etwas jung, waren aber dennoch schon ganz gut trinkbar. Dann brachte er seine beiden neuen Weine auf den Tisch: »Messis Ultima« ist ein Wein aus 100 Prozent Grenache, schön weich und angenehm trinkbar, »Volcanic« ist 100 Prozent Syrah und war der Höhepunkt des Abends. Er wächst auf vulkanischem Boden und wird völlig per Hand gemacht: Von Hand gelesen, strengstens selektioniert und von Hand in kleinen Bottichen eingemaischt und vergoren. So entsteht ein besonderes Produkt, bei dem deutlich zu schmecken ist, wie viel Engagement in ihm steckt. Wie eine Teilnehmerin sagte, als die Unterschiede zum »Aoutres« angesprochen wurden: »Das ist wie bei einem Pullover, mit der Strickmaschine oder von Hand gestrickt«. Stimmt im Prinzip, nur beim Wein ist der Unterschied größer. Sebastien kommt im nächsten Jahr wieder; wir freuen uns alle schon.

hs