Investor rodet das ehemalige RIAS-Gelände
Das ehemalige RIAS-Gelände am Britzer Damm 176/Ecke Tempelhofer Weg wurde im letzten Jahr an einen privaten Investor verkauft. Obwohl das Gelände laut Flächennutzungsplan nicht als Bauland ausgewiesen ist, sondern als Landschaftsschutzgebiet vorgesehen war, hat der Eigentümer das dortige Wäldchen ohne Genehmigung gerodet. Ein Gebäude wurde ohne Rücksicht auf geschützte Gebäudebrüter abgerissen und Asbest nicht sachgerecht entsorgt.
Damit hat er gegen einige Naturschutzverordnungen verstoßen. Das sagte Umweltstadtrat Bernward Eberenz (CDU) auf die mündliche Anfrage von Gerrit Kringel (CDU) in der Bezirksverordnetenversammlung am 21. März. Er habe deshalb ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.
Das Umwelt- und Naturschutzamt sei personell nicht in der Lage, alle Flächen, auf denen gegen die naturschutzrechtlichen Bestimmungen verstoßen werden könne, zu überwachen, beklagte Eberenz. Es sei daher auf die Bereitschaft der Investoren angewiesen, sich an Gesetze zu halten. Hier wird deutlich, wie sich die unzureichende Ausstattung der Naturschutzbehörden zum Schaden der Natur in Berlin auswirkt.
Eberenz plädierte dafür, »dass die Interessen von Wohnungsbau einerseits und Erhalt wertvoller Grün- und Freiflächen andererseits zu Beginn eines Planungsverfahrens grundsätzlich gleichwertig in den Abwägungsprozess eingehen. Denn grüne Infrastruktur ist als Naherholungsraum in der Stadt in ihrem sozialen Wert für die Menschen nicht geringer einzuschätzen als Wohnraum.«
Dabei ist er nicht grundsätzlich gegen eine teilweise Bebauung des Grundstücks. Allerdings sei es ein schwieriges Gelände, weil es direkt an die Gewerbebetriebe an der Gradestraße angrenzt, von denen Lärm- und lufthygienische Belastungen ausgehen, insbesondere vom Recyclinghof der BSR. In jedem Fall sollte aber der innere Bereich mit den Pfuhlen unter Schutz gestellt werden.
mr