Geschichten von Flucht und Vertreibung

Ausstellung im Saalbau gibt Opfern eine Stimme

Wenn von Flucht und Vertreibung die Rede ist, kommen die Betroffenen selten selbst zu Wort. Die neue Ausstellung in der Galerie im Saalbau, die am 17. November eröffnete und bis zum 14. Januar zu sehen sein wird, möchte diesen Menschen eine Stimme geben.

Freiheit ist immer in Gefahr.                                                                                                                            Foto: mr

»Translations«, Übersetzungen, heißt die Ausstellung, in der die Erinnerungen geflüchteter Menschen, ihre Gefühle, Sehnsüchte und traumatischen Erlebnisse im Mittelpunkt stehen.
Das Künstlerduo Anna Faroqhi und Haim Peretz versucht, mit unterschiedlichen Mitteln, diese Empfindungen für den Betrachter erfahrbar zu machen. Mittels Video, Fotografie oder Zeichnung wollen sie den Fluchtprozess nachempfinden.

Kinder zeichnen die Flucht. Foto:mr


Im Zentrum der Ausstellung steht ein Animationsfilm, den Schüler einer vierten Klasse der Konrad-Agahd-Grundschule gemalt haben. Er orientiert sich an der Geschichte einer Familie aus dem Irak. Auf der Flucht wurde ihnen das Handy mit allen Bildern gestohlen, die sie ihrer Familie unterwegs als Lebenszeichen geschickt hatten. Die Schüler zeichnen mit ihren Bildern den Fluchtweg der Familie nach und schenken ihr damit die verloren gegangenen Bilder zurück.
Ein Mann aus dem syrischen Aleppo erzählt von Haft und Folter. Weil es ihm schwer fällt, über die Ereignisse auf seiner Flucht zu sprechen, erzählt ein Schauspieler seine Geschichte nach.
Flucht und Vertreibung gab es schon immer. In einem Raum der Galerie stellt Anna Faroqhi erste Zeichnungen einer noch unfertigen Graphic-Novel vor, die sich mit den Fluchtgeschichten von Helene Nathan, Anna Seghers und Hannah Arendt beschäftigen.

mr