Das ehemalige »Kaiserliche Postamt I. Klasse« ist ein ehrwürdiges Gebäude in der Karl-Marx-Straße Ecke Anzengruberstraße im Herzen Neuköllns. Eingeweiht wurde es 1906. An das Gebäude anschließend entlang der Donaustraße entstand in den zwanziger Jahren das Fernmeldeamt.
Im Jahr 2003 bezog das Postamt neue Räumlichkeiten. Der Prachtbau stand seitdem leer und wurde ab 2008 zur Zwischennutzung für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung gestellt. Investoren interessierten sich zwar immer wieder für das Gebäude, aber erst kürzlich, am 21. September wurde von Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey feierlich die Baugenehmigung an den Investor »Commodus« übergeben. Alte Post« bekommt neues Paket weiterlesen →
Schön, dass endlich ein Investor für die »Alte Post« gefunden wurde. Schön ist auch, dass die Mieter, die bereits in dem Gebäudekomplex wohnen, nicht weichen müssen und dass auch die dort angesiedeltenProjekte bleiben dürfen.
Auch sollte den Investoren Respekt gezollt werden, weil die Umbauarbeiten in einem denkmalgeschützten Gebäude stattfinden. Bekanntermaßen gibt es hier manchmal Hürden, die mit den Interessen der zukünftigen Nutzung kollidieren. Baumaßnahmen können sich dann in die Länge ziehen, das verschlingt Geld und Zeit.
Auf das Ergebnis dürfen die Neuköllner gespannt sein: Bauen ist teuer, und irgendwie will der Investor auch verdienen. Das wirkt sich auf die Miethöhe für Gewerbe und Wohnungen aus. Die Karl-Marx-Straße wird auf jeden Fall aufgewertet. Hoffentlich fühlen sich alle Anwohner damit wohl.
Bevor sich die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 20. September über den Doppelhaushalt für 2018/2019 verständigen konnte, musste Jugendstadtrat Falko Liecke erklären, warum er erst in der letzten Sitzung des Haushaltsausschusses am Vortag ein Defizit von 4,1 Millionen Euro in der Abteilung Jugend bekannt gegeben hatte, obwohl dies bereits seit Monaten bekannt war. Diese fehlende Transparenz gefährde den Haushalt, sagte Martin Hikel, Fraktionsvorsitzender der SPD.
Er informiere die BVV über Prognosen, wenn er der Meinung sei, sie seien kritisch, antwortete der Stadtrat. Das seien sie seiner Ansicht nach nicht, denn auch in den Vorjahren seien die Prognosen zu diesem Zeitpunkt schlecht gewesen. Trotzdem habe die Abteilung am Ende des Jahres meist positiv abgeschlossen. Fehlende Transparenz vermochte er nicht zu erkennen. Neuköllner Haushalt beschlossen weiterlesen →
Für die meisten Neuköllner ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie tote Angehörige in der Nähe bestatten und das Grab besuchen können. Das gilt inzwischen auch für die Neuköllner Muslime. Auch sie wollen ihre verstorbenen Angehörigen nicht mehr wie früher in die Länder ihrer Vorfahren überführen, sondern sie im Bezirk bestatten. Deshalb hat das Bezirksamt nun beschlossen, ab 2018 auf dem Friedhof an der Lilienthalstraße, angrenzend an die Johanneskirche, acht neue Grabfelder zu schaffen, die besonders für Muslime geeignet sind.
Diese bieten Platz für bis zu 1.600 Bestattungen. »Es wird kein rein muslimischer Friedhof«, sagt Pressesprecherin Susanne Wein. »Es wird ein städtischer Friedhof bleiben, auf dem jeder, unabhängig von seiner Religion, bestattet werden kann, aber die Grabfelder werden so angelegt, dass die Gräber Richtung Mekka zeigen.« Mit Blick nach Mekka weiterlesen →
Langsam werden die Pläne zur Bebauung des Friedhofs Jerusalem V zwischen Anita-Berber-Park und Warthestraße konkreter. Im Rahmen der »frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit am Bebauungsplan XIV-285« berichteten Vertreter des »Evangelischen Friedhofsverbands Berlin Stadtmitte« am 19. September über den Stand der Planungen für Teilflächen, die für Friedhofszwecke nicht mehr benötigt werden.
Pfarrer Jürgen Quandt, Geschäftsführer des Verbandes wies darauf hin, dass hier keine Renditeobjekte geplant werden, sondern dass hier Orte der Inklusion und Integration entstehen sollen.
Derzeit entsteht im ersten Bauabschnitt eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Trägerschaft der Diakonie und genossenschaftliches Wohnen für Geflüchtete und Andere in eigenen Wohnungen unter einem gemeinsamen Dach. Auf dem Friedhof wohnen weiterlesen →
In den Zeiten größter Wohnungsnot in Berlin ist es schon wunderlich, dass es Leerstand gibt. Insgesamt etwa 20 Zweizimmerwohnungen in den Seniorenhäusern in der High-Deck-Siedlung, dem Reuterkiez und dem Rollbergkiez beklagt die städtische Wohnungsbaugesellschaft »Stadt und Land«.
Sylvia-Fee Wadehn, Geschäftsführerin des Vereins »Moro Senioren Wohnanlagen e.V.« will Senioren in den Wohnungen unterbringen, die Warteliste der Anwärter ist lang. Eine solche Wohnung erhalten Interessierte nur mit Wohnberechtigungsschein (WBS). Alle Bewerber haben auch einen Anspruch auf den begehrten Schein. Da die Bewerber Einzelpersonen sind – der Partner ist verstorben, geschieden oder es gab ihn nie – hat dieser Personenkreis nur einen Anspruch auf maximal 1,5 Zimmer. Bedingt durch den knappen Wohnraum wurden aber die 1,5 Zimmerwohnungen umdeklariert in Zweizimmerwohnungen. Unnötig unbewohnt weiterlesen →
Verärgerte Anwohner der Hufeisensiedlung in Britz, wandten sich in diesem Jahr an die Senatsverwaltung für Umwelt, weil es in ihren Gärten wiederholt übel nach Müll roch. Der Behörde war das Problem bereits bekannt. Aus einer beigelegten Erklärung der BSR ging hervor, dass der Verursacher eine ihrer Anlagen an der Britzer Gradestraße sein könnte.
Wartungsarbeiten im Müllheizkraftwerk Ruhleben, wohin der Müll aus Britz geht, verhinderten Transporte dorthin, und deshalb musste der hier länger zwischengelagert werden. Nun können wieder auch die stinkenden Bunkerbestände dorthin gebracht werden, was »erfahrungsgemäß«, schon einmal zu »temporären Geruchsemissionen« führen könne. In Britz stinkt es, wieder! weiterlesen →
Zeitweise schien es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu geben. Am Ende holte sich der SPD-Mann Fritz Felgentreu das Direktmandat mit einem Vorsprung von 2,4 Prozent vor Christina Schwarzer (CDU). Damit verliert sie ihr Bundestagsmandat, denn auch für den Einzug ins Parlament über die Landesliste reichte es nicht, weil die CDU auch in Berlin herbe Verluste hinnehmen musste. Gegenüber der letzten Bundestagswahl verlor sie 6,7 Prozent und landete bei nur noch 22,3 Prozent der Stimmen. Somit hat Neukölln in den nächsten vier Jahren nur noch eine Stimme im Bundestag.
»Nach dem härtesten meiner bisher fünf Wahlkämpfe als Kandidat haben mir die Neuköllnerinnen und Neuköllner erneut ihr Vertrauen geschenkt. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich war noch nie in der Opposition und hoffe sehr, dass es mir gelingen wird, in dieser neuen Rolle für Neukölln etwas Gutes zu bewirken«, schreibt Felgentreu auf seiner Website. Neukölln hat gewählt weiterlesen →
Vor der Bundestagswahl hatten am 15. September die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, an der »U18-Wahl« teilzunehmen, und wie die Erwachsenen in der Wahlkabine ihr Kreuz zu machen. In Neukölln standen 18 Wahllokale in Schulen sowie Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen zur Verfügung.
Das Ergebnis ist Ausdruck der politischen Stimmung bei allen, die bei der Bundestagswahl am 24. September noch nicht wählen durften, weil sie zu jung sind. Bestimmende Themen waren Nachhaltigkeit und Umwelt, Digitalpolitik und die Gerechtigkeit bei den Bildungschancen. »U18« wählt anders weiterlesen →
Hätten alle Wahlberechtigten so abgestimmt wie die nicht Wahlberechtigten, sähe der Bundestag heute anders aus.
Vom 11. bis 17. September durfte diese Gruppe, die immerhin aus etwa 480.000 Ausländern besteht, die in Berlin leben, arbeiten und Steuern bezahlen, aber keine deutsche Staatsbürgerschaft haben, ihre symbolische Stimme in 20 verschiedenen Wahllokalen abgeben.
Im Zweitstimmenergebnis geht die SPD mit 26,81 Prozent als Sieger hervor, gefolgt von der Linken mit 23,06 Prozent. Die CDU erhält 21,72 Prozent, die Grünen 16,09 Prozent. Sonstige erhalten 9,66 Prozent. AFD und FDP spielen keine Rolle.
Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, weil nur 373 Wähler den Weg zur symbolischen Urne fanden.
Angeregt wurde die symbolische Wahl vom deutschlandweiten »Bündnis für mehr Partizipation und Demokratie« in Deutschland. Sie unterstützen das Wahlrecht für Menschen ohne deutschen Pass.
Immer mehr Menschen steigen auf das Fahrrad um. Das hat verkehrspolitische Konsequenzen. Nun hat das Bezirksamt reagiert.
Am 18. September wurde Neuköllns erste Fahrradstraße feierlich von Bezirsbürgermeisterin Franziska Giffey eingeweiht.
Zwischen Kottbusser Damm und Pflügerstraße haben Radler Vorfahrt. Sie dürfen auf der Straße nebeneinander fahren und geben das Tempo vor, solange es nicht schneller als 30 Stundenkilometer wird. Für Autofahrer bleibt die Weserstraße weiterhin Einbahnstraße, Fahrradfahrer dürfen in beide Richtungen fahren und müssen nicht mehr den holprigen Fahrradweg benutzen. Dieser wird den Fußgängern mehr Platz geben. 400 Meter weiterlesen →
Nachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Nr. 233 – Donnerstag, 4. Oktober 1917 Giftmord an einem Säugling. Im Krankenhause Bethanien starb das vier Wochen alte Kind Ilse der Arbeiterin Minna Roskoden, das von der Mutter dorthin gebracht worden war, unter Vergiftungserscheinungen. Unter dem dringenden Verdacht, das Kind vergiftet zu haben, wurde der Geliebte der Roskoden und der Vater des unehelichen Kindes, der Arbeiter Franz Metag, festgenommen. Er soll am 30. September in der Wohnung der Roskoden gewesen sein und in die Milch Gift gemischt haben. Neuköllner Alltägliches weiterlesen →
Eigentlich wollte Marion Czyzykowski nach der Schule Dekorateurin werden, aber da machte ihr der Staat einen Strich durch die Rechnung. Die DDR wollte nur noch Männer zum Dekorateur ausbilden. Sie fanden die Arbeit für eine Frau zu schwer. Also ist Czyzykowski in die Fußstapfen ihrer Großmutter getreten und wurde Schneiderin.
An dieser Stelle darf dem DDR-Staat durchaus gedankt werden, denn Marion Czyzykowski wurde Schneiderin mit Leib und Seele. Als sie 1979 nach Westberlin kam, lag die Schneiderei in der Stadt am Boden. Sie hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, verlor die Schneiderei jedoch nicht aus den Augen. Über die Jahre hat sie sich einen treuen Kundenstamm aufbauen können, den sie bei der Auswahl von Farben, Mustern und Formen berät. Mit Stoff und Seele weiterlesen →
Geschmackvoll eingerichtete Bars mit gut gemixten Drinks und einem aufmerksamen, unaufdringlichen Service sind nicht gerade das gastronomische Markenzeichen unseres mal geliebten, mal gehassten, ach so hippen Kiezes. Insofern zählt die Bar von Peter Edinger und seinem Team wohl eher zu den wohltuenden Ausnahmen des Neuköllner Nachtlebens. Den Futschi für einen Euro, wie in der Vorgänger-Kneipe »Hang Over«, gibt es bei »Herr Lindemann« allerdings nicht mehr.
Stattdessen findet der Gast bei der Durchsicht der liebevoll gestalteten und sehr informativen Getränkekarte neben bekannten Cocktail-Klassikern auch eine kleine, aber feine Auswahl an von Edinger selbst kreierten und mit selbst hergestellten Kräutertinkturen zubereiteten Cocktails auf Heilkräuter-Basis. Herrn Lindemanns berauschende Heilkräutertinkturen weiterlesen →
Sommelier Pedro und Chef Yoav machen Weinbartraum wahr
»Es war Liebe auf den ersten Blick«, sagt – noch auf englisch – Pablo, der einst das Sommelierfach in seiner Heimat in Barcelona lernte, über den Moment, als er die seit Monaten leer stehende Weinbar (zuvor »W«) als Objekt seiner Traumverwirklichung entdeckte. Seit zwölf Jahren kennt er Berlin, arbeitete zuvor – nach vielen gastronomischen Stationen – zwei Jahre mit seinem kochenden Freund Yoav in Mitte, aber erst im Nordneuköllner Kiez fühlt er sich »wie zuhause«. (Nur) mit Yoav sollte es nun ein eigenes Lokal werden, das Liebe, Wein und einfach delikates Baressen verbindet.
So setzen die beiden freundlich aufmerksamen Männer die Tradition des Vorgängers »W« mit eigenem, einladenden Stil um, und die Nachbarschaft freut sich bereits über den neuen legeren Hangout.
Zu trinken gibt es Weine, die Pedro bei der Verkostung überrascht haben. »Die Berliner sind offener und experimentierfreudiger.« Je vier offene weiße und rote Weine (3 bis 5 EUR pro Glas) – dazu Rosé und »Bubbles« – aus Europa, gern auch mal aus Serbien oder Ungarn, unbedingt organisch und ökologisch einwandfrei bis hin zu Naturweinen, »Naturales« eben, stehen immer auf der Tafel. An der Flaschenkarte wird eifrig gearbeitet (also testgetrunken). Natürlich mit Liebe weiterlesen →
In den kreativen Neuköllner Hinterhöfen tummeln sich vielfältige Manufakturen, vom Kunsthandwerk über Studios bis hin zum angesagten Restaurant.
In einem der Gewerbehöfe in der Elbestraße hat sich Bianca Döring, Schriftstellerin, Malerin und Sängerin, gemeinsam mit Kunsthistorikerinnen, Journalistinnen, einer Gestalttherapeutin und einem Verein für Kinder und Jugendliche in der vierten Etage eingerichtet.
Ihr Multifunktionsraum lädt mit seiner warmen und bunten Atmosphäre sofort dazu ein, sich wohlzufühlen und völlig ungezwungen auszuprobieren. Worin? Das kann sich jeder aussuchen! Eine Stimme ist jedem inne weiterlesen →
Immer sonntags fallen vor der Kirche »zum heiligen Schutzengel« in Britz, die stets festlich gekleideten Menschen auf. Die Vermutung, sie würden dort am katholischen Gottesdienst teilnehmen, ist falsch, denn den gibt es dort nicht mehr. Das katholische Erzbistum Berlin Brandenburg legte die stark geschrumpfte Gemeinde mit einer anderen in Britz zusammen, entwidmete 2011 die Kirche und verkaufte sie aus Kostengründen.
Sie heißt nun »Cathedral of Prayer« und ist im Besitz einer freien, lutherischen Pfingstgemeinde. Diese christliche Glaubensgemeinschaft formierte sich um Pastor Kingsley Nimo und ist eine selbständige Tochtergemeinde des christlichen Zentrums, dem die Kirche am Südstern gehört. Britz ist bunt weiterlesen →
Aike Arndt sitzt am liebsten in einem Cafe oder einer Kneipe und zeichnet Storyboards für seine Comics. Er möchte nicht die Menschen oder das Geschehen dort zeichnen, vielmehr mag er die in der Öffentlichkeit belebte Atmosphäre, das Angebundensein ans Leben und doch Ruhe und Raum für sich zu haben. Aike studierte in Münster Illustration, machte 2007 sein Diplom und lebt seit 2010 in Neukölln.
Eines seiner zentralen Themen ist die Zeit. So auch schon in seinem Diplomfilm »STYX«. Der schwarz-weiß gezeichnete Animationsfilm erzählt liebevoll und humoristisch die Überfahrt ins Reich der Toten. In der griechischen Sage ist der Fluß Styx die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und dem Hades, der Unterwelt. Um auf die andere Seite zu gelangen, muss der Fährmann Charon bezahlt werden.
Aike macht Live-Zeichnen auf Hochzeiten, Konferenzen und Betriebsfeiern und zeichnet ab und zu auch für Magazine.
Er gibt auf Anfrage auch Comic-Workshops für alle möglichen Gruppen, seien es Firmen oder Schulklassen. Hauptsächlich allerdings interessiert ihn das narrative Kontinuum des Comics, das Erzählen in mehreren Bildern. Gott und die Zeit weiterlesen →
Isabelle Stamm im Gespräch mit dem Bildhauer Axel Peters
Der Neuköllner Künstler Axel Peters arbeitete vom 17. Juli bis 11. August auf der Terrasse der Galerie im Körnerpark. Die Parkbesucher hatten die Gelegenheit, Zeugen seines künstlerischen Arbeitsprozesses zu werden.
Die Aktion wurde mit Mitteln des Fachbereichs Kultur des Bezirksamts Neukölln unterstützt.
Wie haben die Besucher auf Sie und den Steinblock, der sich durch Ihre Hände zum Kunstwerk transformierte, reagiert?
Die Besucher waren sehr interessiert und kommunikativ, mich hat das große Redebedürfnis der Anwohner erstaunt. Wir führten nicht nur Gespräche über die Arbeit des Bildhauers, sondern auch über Gott und die Welt. Alle Bevölkerungsschichten fühlten sich angesprochen Kollegen, Laien, Anwohner, Obdachlose, Kinder. »Anwohnerklopfen« weiterlesen →
Den aktuellen Arbeiten ist ein großes Publikum zu wünschen, denn beide Ausstellungen sind, so unterschiedlich ihr künstlerischer Ansatz auch ist, absolut sehenswert.
Die neuesten Werke der Berliner Bildhauerin Asta Gröting, die in der untersten Etage des Maschinenhauses unter dem Titel »Berlin Fassaden« gezeigt werden, sind Silikonabgüsse von Mauerstücken, die noch die Wunden des Zweiten Weltkriegs in Form von Einschusslöchern in sich tragen. Das Silikon lässt jede noch so kleine Unebenheit an den Fassaden sichtbar werden. Durch die starke Haftung werden Jahrzehnte alter Staub, Dreck, kleine Mauerstücke, selbst Graffities auf die Abdrücke mit aufgenommen, die so wie bemalt wirken. Die Einschusslöcher treten als Narben der Geschichte auf den Negativabdrücken hervor. Spuren und Spiralen weiterlesen →
Das Label »Mechatronica« macht erfolgreich Elektronik
Die Musiklegende »Kraftwerk« könnte das Vorbild der Gründer von »Mechatronica« gewesen sein, denn Federico und Daniel sind fasziniert von der Verbindung von Mensch und Maschine und der Musik, die aus dieser Symbiose entsteht. Eigentlich ist ihnen dieser Vergleich zu einfach, schließlich sind »Kraftwerk« der Ursprung fast aller elektronischer Musik, und gerade davon wollen sie sich abgrenzen.
Die Berliner Clubszene wird ihrer Meinung nach von immer gleichem, massentauglichem Minimal und Techhouse dominiert.
Federico aus Italien und Daniel aus Chile lernten sich in einem Deutschkurs kennen. Als sie dann vor fünf Jahren ihre erste Party im »Sameheads« veranstalteten, setzten sie auf analoge Geräte und industriellere Klänge. Damit trafen sie den Nerv einer Nische, und bald folgten Partys im »Loophole« und in der »Griessmühle«, auf denen mittlerweile Künstler aus der ganzen Welt spielen. Mensch, Maschine und Musik weiterlesen →
Biographie eines Kämpfers gegen Sprachlosigkeit und Gewalt
Ohne Sprachkenntnisse, mit wenig Geld aber großen Träumen kam Kazim Erdoğan 1974 aus der Türkei in Deutschland an. Wie es ihm gelang, in Deutschland anzukommen, einen Studienplatz zu bekommen, Deutsch zu lernen, Psychologie und Soziologie zu studieren und zu einem der führenden Integrationsexperten in Deutschland und Träger des Bundesverdienstkreuzes zu werden, das berichtet die Journalistin Sonja Hartwig in ihrem Buch »Kazim, wie schaffen wir das?«. Am 25. September stellte sie es gemeinsam mit Kazim Erdoğan in der Neuköllner Oper vor.
Mehrere Jahre hat sie Erdoğan begleitet und bei seiner Arbeit beobachtet. Sie zeichnet ein liebevolles Porträt des Gründers der ersten Selbsthilfegruppe für türkische Männer, eines von vielen Projekten des Vereins »Aufbruch Neukölln«, dessen Vorsitzender er ist. »Kazim, wie schaffen wir das?« weiterlesen →
»Leporello« in Rudow erhält den deutschen Buchhandlungspreis
So richtig gerechnet hat Heinz Ostermann nicht mehr mit dem Buchhandlungspreis. Zum dritten Mal in Folge hat sich der Inhaber der »Leporello«-Buchhandlung in Rudow für den Preis beworben, zweimal ist er leer ausgegangen. Er sei schon enttäuscht gewesen, erzählt der Buchhändler, denn er sei immer sehr aktiv gewesen.
In der Tat ist Heinz Ostermann sehr engagiert. Sechsmal veranstaltete er bereits das Literaturfestival »Rudow liest«, außerdem organisiert er einen Leseklub, und es finden regelmäßig Lesungen statt. Seit einem Jahr ist er auch in der Initiative »Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus« aktiv. Ausgezeichnet und engagiert weiterlesen →
Nach den Sommerkonzerten im Körnerpark mit neuem Besucherrekord, geht es im Herbst im Zitronencafé etwas kleiner weiter, aber mit ebenso hohem Anspruch. Im gemütlichen Ambiente präsentieren sich Musiker, die aus unterschiedlichen Ländern wie Bulgarien, England, den USA und Deutschland kommen, aber eine feste Bleibe in Berlin haben.
Eröffnet wird die Reihe am 8. Oktober um 18 Uhr mit dem »BalkaNova Duo«. Bulgarische Volkslieder und klassische Sagen des Balkans, auf jazzige Weise interpretiert, sind der Stoff, aus dem die bulgarische Sopranistin Viktoria Lasaroff und der deutsche Gitarrist Andreas Brunn ihre emotionalen, mitreißenden Auftritte generieren. Mit ihrer warmen facettenreichen Stimme und seiner siebensaitigen Akustikgitarre verweben die beiden Künstler feinsinnige Harmonien, rasante Rhythmen und die für den Balkan typische Metrik zu einem besonderen Klangerlebnis. Immer wieder sonntags weiterlesen →
Im vergangenen Jahr fuhren Josephine Raab, Felix Hungebühler und Stefan Bubenzer von »Das schwarze Glas« mit dem Wohnmobil quer durch Frankreich. Ziel war, so viele Winzer wie möglich aufzusuchen, um so eine Auswahl der besten Weine für das »Schwarze Glas« zu treffen. Das Wohnmobil hat den unschlagbaren Vorteil, dass alle drei an den Weinverkostungen teilnehmen konnten und den folgenden Rausch ohne Autofahrt wegschlafen konnten. Chapeau Château weiterlesen →
Seit dem Aufstieg vergangene Saison macht »Schwarz-Weiß Neukölln« seinem Namen alle Ehre: Entweder es läuft schlecht, oder gut – durchschnittlich dagegen eher selten. Nur drei Punkte aus acht Spielen holten sie bislang. Dazu fallen wichtige Spieler aus – mit Jacobsen etwa der beste Torschütze 2016/17 (14 Treffer).
Kleiner Trost: Letzte Saison lief es lange Zeit auch schlecht für den Verein aus Britz-Süd. Noch also kein Grund zur Panik bei den abstiegskamferprobten Schwarz-Weißen. Vielleicht klappt‘s mit dem ersten Sieg ja im Heimspiel gegen den »Nordberliner SC« (15.10.) – am 29.10. gibt dann Tabellenführer »Croatia« seine Visitenkarte in Britz-Süd ab.
Noch einmal ein einfaches Klanginstrument, dass wieder gut mit jüngeren Kindern gemacht werden kann. Gebraucht wird eine Schere, etwas Karton oder Wellpappe, zwei Kronkorken und Heißkleber. Und, wie immer, Freude am Pfriemeln!
Der benötigte Pappstreifen sollte 15 – 20 Zentimeter lang und etwa zwei Zentimeter breit sein und mittig gefaltet werden. An die Enden der Innenseite werden die Kronkorken so geklebt, dass sie mit ihrer Außenseite aufeinander treffen. Wird eine Papphälfte zwischen Daumen und Mittelfinger gehalten, kann die gegenüberliegende mit dem Mittelfinger drauf geschlagen werden. Schon kann toll geklappert werden.
Wer möchte, kann die Pappstreifen noch bemalen, oder, weil es schon Walnüsse zu kaufen und zu sammeln gibt, an Stelle der Kronkorken, auch zwei leere halbe Nussschalen nehmen.
Der richtige Wildapfel, so wie er an der Thomasstraße zu finden ist, ist roh nicht essbar, wird aber in Scheiben geschnitten und getrocknet zu einem leckeren Tee.
Der Holzapfel ist vielleicht die heimische Stammform des Kulturapfels. Er steht vielfach in den Rollbergen und sieht schön in vorweihnachtlichen Sträußen aus.
Äpfel sind tatsächlich älter als wir Menschen. Kein Wunder, dass in der Bibel im ersten Kapitel unsere Entstehung mit einer Frucht, die schon ewig da ist, in Verbindung gebracht wird. Vitamine in Schale geworfen weiterlesen →
Die Berliner Kranoldplätze in Neukölln und Lichterfelde-Ost sind historisch interessante Orte.
Während der Amtszeit von Viktor Ferdinand Kranold (1838 – 1922) als Präsident der Eisenbahndirektion Berlin wurden die Eisenbahnstrecke nach Lichterfelde-Ost sowie der Bahnhof Hermannstraße in Neukölln gebaut. Ihm zu Ehren erhielten die Plätze ihren Namen.
Über Lichterfelde-Ost kann ich mich nicht äußern, aber den Neuköllner Kranoldplatz besuche ich häufiger. Er sieht schon ein wenig heruntergekommen aus: Die Bäume behaupten sich halblebig zwischen den Pflastersteinen und versuchen zu überleben. In den Baumscheiben finden sich wenige Gräser, die sich stolz, aber kränkelnd über Hundekacke, leere Schnaps- und Bierflaschen, benutzte Windeln und coffee-to-go-Bechern erheben. Die Wall-Toilette ist seit Monaten kaputt und fügt sich somit gut in das morbide Ensemble. Dabei war auf dem Platz vor vielen Jahren ein durchaus lebendiger Markt, der sich bis in die Seitenstraßen zog. Heute ist dort wieder ein Markt: DIE DICKE LINDA. Klein und fein versucht er, die Morbidität zu übertünchen. Petras Tagebuch weiterlesen →