Kommissar Breschnows dritter Fall
Ein Dealer liegt erstochen in einem Hausflur nahe des S-Bahnhofs Neukölln, und auf der Schillerpromenade wird ein junger Mann aus der rechten Szene erschlagen, als er gerade einen Obdachlosen verprügelt. Kommissar Breschnow und sein Team haben es gleich mit zwei Morden zu tun.
Mit »Endstation Neukölln« stellt Connie Roters ihren dritten Roman um den versoffenen, ständig schlecht gelaunten und Gedichte schreibenden Kommissar vor. Der trifft bei seinen Ermittlungen auf Obdachlose und Fixer, smarte Anwälte, Neo-Nazis, Eltern, die von ihren Kindern überfordert sind, und Kinder, die von den Eltern vernachlässigt werden.
Auch im Team gibt es Spannungen, weil Breschnow nach dem Umzug seiner Schwester nach Hamburg jeden persönlichen Halt verloren hat und sich immer mehr gehen lässt – mit fatalen Folgen. Journalistin Cosma Andersen, die immer noch auf der Suche nach der großen Geschichte ist, die ihr endlich den Durchbruch bringen soll, ist ebenfalls wieder mit von der Partie.
Die eigentliche Hauptperson aber ist die 18-jährige Kimmi, die mit ihrer ewig betrunkenen Mutter und zwei kleinen Schwestern, um die sie sich liebevoll kümmert, in einem Hochhaus in der Gropiusstadt lebt, ständig bedroht von einer Clique Jugendlicher, die ihr schon seit der Schulzeit das Leben zur Hölle macht. Sie versucht alles, um aus diesem Milieu herauszukommen. In den Fall gerät sie, weil ihr Freund ein Kunde des toten Dealers und seine Wohnung der Tatort ist.
»Das ist mein bisher persönlichstes Buch«, sagte Connie Roters bei der Premierenlesung am 18. Juli in der Buchhandlung »Die gute Seite«. Sie hat mehr als zehn Jahre als Sozialarbeiterin gearbeitet und Fragmente der Geschichten, die sie in dieser Zeit erlebt habe, seien in das Buch eingeflossen. Auch die Figur der Kimmi, in die sie sich beim Schreiben regelrecht verliebt habe, sei aus einer Summe dieser Geschichten entstanden. Ihre Geschichte bildet einen eigenen Erzählstrang, der parallel zum Thema der Ermittlung läuft und vom Umfang her fast gleichrangig damit ist.
mr