Planer stellen erste Entwürfe vor
Auf dem alten Güterbahnhof Neukölln zwischen S-Bahngleisen und Ringbahnstraße soll zukünftig ein neues Stadtquartier entstehen. Wie das in Zukunft aussehen könnte, davon konnten sich interessierte Anwohner am 12. Juli in der Mensa der Silbersteinschule einen ersten Eindruck verschaffen. Dort stellten die Planer eine städtebauliche Studie mit ersten Entwürfen vor.
Die »Projektgesellschaft Ringbahnstraße« möchte auf dem Gelände 400 bis 700 Mietwohnungen errichten, 25 bis 30 Prozent preisgebunden, Eigentumswohnungen sind keine vorgesehen.
Nach den Vorstellungen der Architekten Hans Wehrhahn und Stephan Niewolik soll entlang der S-Bahn ein durchgehender Gebäudekomplex mit sieben Etagen entstehen, der die übrigen Gebäude vom Lärm der Bahn abschirmt. Zur Ringbahnstraße hin sollen begrünte Höfe angelegt werden, um die sich die einzelnen Blöcke gruppieren. Die hier geplanten Fünfgeschosser werden in etwa die gleiche Höhe haben wie die Gründerzeithäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Zwei Hochhäuser an der Karl-Marx-Straße mit 25 und an der Hertastraße mit 15 Etagen bilden den Abschluss dieses Ensembles. Damit die Ringbahnstraße vom zusätzlichen Verkehr verschont bleibt, sind zwei Tiefgaragen mit etwa 300 Stellplätzen geplant. Die Zufahrten befinden sich an beiden Enden des Komplexes, so dass ein nahezu autofreies Wohnquartier entsteht. Der Raum zwischen den Gleisen und den Häusern soll begrünt und möglicherweise als öffentlicher Fahrradweg ausgebaut werden. Auf dem Teil östlich der verlängerten Walterstraße, die in einen offenen Platz münden soll, möchte der Investor gerne einen Mix aus Wohnungen, Arbeiten und Gewerbe unterbringen mit Büros, Einzelhandel und einem Hotel. Auch der Bio-Supermarkt an der Karl-Marx-Straße soll hier integriert werden. Auf dem Dach des Hochhauses wäre Platz für eine Aussichtsplattform und eine Bar.
Der westliche Teil ist überwiegend für Wohnungen reserviert. An der Walterstraße ist eine Kita und ein Spielplatz geplant, an der Hertastraße, die sich ebenfalls zu einem Platz erweitern soll, könnte ein Nachbarschaftstreff entstehen.
Derzeit ist das alles aber Zukunftsmusik und es sind noch so einige Hürden zu überwinden. So hat beim Bau der Hochhäuser auch das »Baukollegium« um Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ein Wörtchen mitzureden. Das ist für den September geplant. Außerdem muss ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Bisher war hier ausschließlich Gewerbe vorgesehen. »Es war unvorstellbar, auf einem derart lärmbelasteten Gelände Wohnungsbau zu realisieren«, sagte Baustadtrat Jochen Biedermann. Das alles kostet Zeit. Vor 2019 rechnet Biedermann daher auch nicht mit dem Baubeginn. mr