Flüchtlingsunterkunft Gerlinger Straße bekommt neuen Betreiber
In vielen Flüchtlingsunterkünften gab es in den vergangenen Jahren Probleme mit den Betreibern. In der Gerlinger Straße dagegen lief alles glatt. Die »Beschäftigungsagentur Berlin-Brandenburg« (BABB) leistete gute Arbeit bei der kurzfristigen Übernahme der Trägerschaft für die Unterkunft im Februar und zuvor als Betreiber der Notunterkunft Sporthalle Efeuweg.
Ausgerechnet dieser Betreiber wird nun ausgewechselt. Im Rahmen der europaweiten Ausschreibung für die Interimsvergabe zum Betrieb der Unterkunft hat die DRK-Nothilfe den Zuschlag erhalten, ein Träger, der bisher keine Unterkunft in Neukölln betrieben hat und somit im Bezirk auch nicht vernetzt ist. Der Senat hatte bei dieser Ausschreibung den Schwerpunkt zu 70 Prozent auf den Preis und nur zu 30 Prozent auf die Qualität gelegt. Diese Auskunft gab Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 29. März auf eine Große Anfrage der SPD. »Das Bezirksamt Neukölln ist entsetzt über diese Entscheidung, die die Arbeit der letzten Monate zunichte macht und funktionierende Strukturen zerschlägt. Sie lässt jegliches Augenmaß vermissen«, sagte Giffey. Sie fordert, dass die Vergabeverfahren zukünftig so gestaltet werden, dass die Qualität stärker berücksichtigt wird.
»Ein fataler Fehler« sei diese Art, verlässliche Partner zu behandeln, fand auch Martin Hikel, Franktionsvorsitzender der SPD. »So läuft das Land Gefahr, gute Partner zu verlieren.«
Bernd Szczepanski von den Grünen wünscht sich, dass zukünftig die Bezirke verstärkt in die Entscheidungen mit einbezogen werden, denn dort seien die Leute, die mit der Situation vor Ort am besten vertraut seien.
Dieser Trägerwechsel wird aber nicht der letzte sein. Die Ausschreibung bezog sich auf einen Zeitraum von sechs Monaten, mit der Option auf eine drei-monatige Verlängerung. Danach gibt es die nächste Ausschreibung. Dort soll dann mehr auf Qualität geachtet werden.
mr