Eine schlaflose Nacht der übelsten Sorte
Der Film »Nocturnal Animals« feierte seine Premiere im September letzten Jahres auf dem Filmfestival in Venedig. Tom Ford, der Regisseur und Drehbuchautor des Films, hat nach seinem Debütfilm »A Single Man« aus dem Jahr 2005 mit »Nocturnal Animals« einen Neo-Noir-Film geschaffen, der in stilistisch bestechenden Bildern eine wunderschöne Fantasie des Grauens schafft. Genauso verstörend wie betörend.
Ford, der eigentlich Mode-Designer ist, schrieb auch das Drehbuch, das auf dem Roman »Tony und Susan« des Schriftstellers Austin Wright basiert. Im Zentrum der Handlung steht Susan, eine unglücklich verheiratete Galeriebesitzerin, die ein ernsthaftes Schlafproblem hat. Richtig düster wird es, als sie per Post das Manuskript für einen Roman ihres Ex-Mannes erhält. Der Roman ist nicht nur ihr gewidmet, sondern scheint auch metaphorisch Parallelen zu ihrer gemeinsamen Vergangenheit aufzuweisen. Edward, der Ex-Mann, bittet Susan, den Roman zu lesen. In einer schlaflosen Nacht beginnt Susan mit der Lektüre, und der Albtraum nimmt seinen Lauf. Der Film funktioniert über drei miteinander verwobenen Ebenen – die Realität, in der Susans triste Welt dargestellt wird und in der sie den Roman liest, die zweite Ebene, die die Romanebene darstellt, so wie Susan sie sich verbildlicht, und der Ebene von Susans Erinnerungen an ihre Zeit mit ihrem Ex-Mann. Emotional nimmt dies den Zuschauer mit auf eine Reise, die von Reue über Vorstellungen von Männlichkeit bis hin zu Rachegelüsten reicht.
Die visuelle Perfektion und die unerträglichen Begebenheiten der Geschichte kontrastieren einander auf eine elegante Weise.
bk
Nocturnal Animals (USA 2016, Tom Ford, 116 Minuten) läuft im Il Kino in der Nansenstraße 22 am 07.02. um 15:30 Uhr sowie im Rollberg Kino in der Rollbergstraße 70. Weitere Termine unter: www.ilkino.de und www.yorck.de.