Eishockey für einen guten Zweck
Frauen erobern zunehmend männliche Domänen. Auch in einer etwas härteren Sportart wie Eishockey können sie sich mittlerweile behaupten.
Beim Benefiz-Eishockeyspiel am 7. Januar im Eisstadion Neukölln trafen die Eisladies Berlin des seit 1890 bestehenden Mehrspartenclubs OSC (Olympischer Sport-Club) Berlin auf die Herrenmannschaft des ERSC Berliner Bären.
Laut Reglement dürfen Frauen nur in der Halle spielen. Das gilt allerdings nicht bei Benefizspielen. Bei heftigem Schneetreiben, eisiger Kälte und unter freiem Himmel lieferten sich die OSC Eisladies Berlin mit ihren Kontrahenten packende Spielszenen, mussten sich aber schließlich 2:10 gegen die Berliner Bären geschlagen geben. Der 6:1-Rückstand im ersten Drittel war nicht mehr aufzuholen.Im Wettkampf mit anderen Frauenmannschaften sind die OSC Eisladies aber nicht zu unterschätzen. Sie spielen seit Jahren in der Bundesliga der Frauen, wurden dort bereits fünf Mal deutscher Meister und vier Mal Pokalsieger. Drei der OSC Eisladies spielen sogar in der deutschen Nationalmannschaft.
Initiiert wurde das Benefizspiel vom Neuköllner Stadtrat Jan-Christopher Rämer, der seit zwei Jahren nicht nur für Bildung, Schule und Kultur, sondern auch für Sport zuständig ist. Bereits in seinem ersten Amtsjahr engagierte sich Rämer für ein Benefiz-Eishockeyspiel zugunsten des Neuköllner Talenteprojekts der Neuköllner Bürgerstiftung.
Er selbst spielt seit 27 Jahren beim OSC Berlin, schafft es aber wegen seines großen Arbeitspensums nur noch alle 14 Tage zum Training. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, gemeinsam mit den Eisladies um den Sieg zu kämpfen.
Rämer ging es aber nicht nur darum, wieder mal die Schlittschuhe anzuziehen, sondern um einen guten Zweck. Der Erlös – dieses Jahr waren es 1.750 Euro – kommt der Circusschule des »Erlebniscircus e.V.« in der Gutschmidtstraße zugute.
Die kann es gut gebrauchen. Im letztem Schuljahr startete der Circus seine intensive Arbeit mit Mädchen und Jungs aus Flüchtlingsfamilien, die teilweise noch immer traumatisiert sind. Circus-Direktor Gerhard Richter: »Den Flüchtlingskindern wird das Gefühl vermittelt, dass sie dazu gehören. Circus ist nämlich keine Frage des Alters, der Herkunft oder des Glaubens. Der Anreiz »wenn ich gut lerne im Unterricht, darf ich Circus-Training machen« motiviert die Jungs und Mädchen, intensiver am Schulunterricht teilzunehmen.«pschl