Warten auf Godot?

Schwierige Kommunikation mit dem »LaGeSo«

Als Sylvia-Fee Wadehn 2013 in die Seniorenwohnanlage der Wohnungsbaugesellschaft »Stadt und Land« einzog, waren sich weder die Bezirkspolitiker noch die Wohnungsbaugesellschaft inklusive der Senioren im Rollbergkiez darüber im Klaren, dass sich nun alles ändern würde. Mit vollem Elan schuf sie in dem Haus Zusammenhalt, bot kulturelle Veranstaltungen an und hat regelmäßige Treffen für die Senioren im Reuter- und Rollbergkiez organisiert.


Allein ging das nicht. Unterstützung kam von »Stadt und Land« und aus der Bezirkspolitik. Manchmal dauerte es und kostete viel Energie, aber Wadehn ist heute Geschäftsführerin des »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.«, hat über 30 Mitarbeiter, die den Bürobetrieb am Laufen halten und niederschwellige Pflege und Beratung anbieten.
Um den Betrieb weiterhin aufrechtzuerhalten, hat Wadehn beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) die Genehmigung zur niederschwelligen Pflege beantragt. Ab 2017 gibt es für die Entlastung von pflegenden Familienangehörigen zusätzlich 104 Euro. Dies ist eine niederschwellige Betreuung durch Ehrenamtliche und kann die Begleitung zum Arzt oder zu einer Gruppenaktivität beinhalten. Ohne die Genehmigung vom LaGeSo kann kein Geld von der Pflegeversicherung abgerufen werden.
Bis heute steht diese Genehmigung allerdings aus. Das Paket, das Wadehn beantragt hat, ist breit gefächert und entspricht exakt den Bedürfnissen von Senioren. Die Abteilung für Jugend und Gesundheit im Bezirk steht hinter dem Projekt und ist voll des Lobes. Die Anfragen an das LaGeSo, was denn im Antrag noch fehle, ziehen immer einen Rattenschwanz von Reglementierungen nach sich. Das Projekt scheint in seiner Komplexität nicht komplett in das Gesetz zu passen. Leider hält sich das LaGeSo streng an das Gesetz und nutzt seine Spielräume nicht aus. Selbst die Anfrage des Neuköllner Bundestagsabgeordneten Fritz Felgentreu brachte keine Beschleunigung.
So wartet der Verein weiterhin auf die Genehmigung, und wenn sie nicht bald eintrifft, kann Wadehn nicht mehr weiter arbeiten und ein engagiertes Projekt für die Senioren im Rollberg- und Reuterkiez könnte in der Versenkung verschwinden. ro