Vielstimmiger Wohlklang

»Orchestra & Choral Society Berlin« mit neuen Projekten

Proben für »A Sea Symphony«.                                                                                                                                             Foto: pr

Einen sehr hohen Ton singen und dabei ein imaginäres Blümchen vom Boden pflücken, eine halbe Standwaage und die Töne innerhalb einer Oktave im Glissando singen, der ganze Körper ist das Instrument – so stehen die Sängerinnen und Sänger hinter der Bühne kurz vor dem Konzert und singen sich unter der Leitung von Wolfgang Roese ein. Am 28. November 2016 lud das »ORSO« (Orchestra & Choral Society) zu »A Sea Symphony« in die Berliner Philharmonie. Es war ein Konzert der besonderen Art, fast die Hälfte der Karten wurde kostenlos an Flüchtlinge verteilt, finanziert durch Solidartickets. Einerseits ein Willkommenskonzert für Flüchtlinge, aber auch ein Gedenken an all jene, die es nicht geschafft haben. Die 450 Choristen undOrchestermusiker kamen aus Neukölln, Berlin, Deutschland und ganz Europa zusammen. Auf dem Programm standen Antonín Dvořáks 9. Sinfonie mit dem Beinamen »Aus der neuen Welt« und die erste Sinfonie von Ralph Vaughan Williams »A Sea Symphony«. Diese 1910 uraufgeführte, eindrucksvolle Chorsinfonie beschäftigt sich mit den Themen des Ozeans und kommt gegen Ende im Zusammenhang mit der Krise auf dem Mittelmeer einem erschütternden Requiem gleich.
Wolfgang Roese ist Gründer und Künstlerischer Leiter von »ORSO«, einer Kulturinstitution mit über 400 Mitwirkenden in Sinfonieorchester und Chor mit Sitz in Freiburg und Berlin.
Neben seiner Karriere als Dirigent konnte sich Wolfgang Roese auch als Chorleiter einen Namen machen und trat zudem auch als Komponist in Erscheinung. Mit »Die Schneekönigin« hatte sein Erstlingswerk in sieben Sätzen für großes Sinfonieorchester, gemischten Chor, Sopran und Sprechstimme im April 2006 seine umjubelte Weltpremiere. Er lebt und arbeitet vorwiegend in Berlin, komponiert im Sommer gern auf dem Tempelhofer Feld, studiert Partituren zwischen den Gärten und genießt den freien Blick.
Für das Konzertjahr 2017/18 ist der große Saal der Philharmonie bereits für mehrere Termine reserviert. Im November ist die »Rock-Symphony-Night« ge­plant, ein Querschnitt aus Oper, Gospel, Jazz und Rock – Pink Floyd trifft auf Igor Stravinsky, Gustav Mahler auf Led Zeppelin, The Kinks treffen auf Maurice Ravel. Im Januar 2018 findet die »Russische Nacht« mit Tchaikowsky, Schostakowitsch, Borodin und Mussorgsky statt.
Derzeit probt das Berliner »ORSO« den Chor für das Musical »Der Glöckner von Notre Dame«, das im April seine Europa-Premiere im »Theater des Westens« feiert. Gern können sich noch Sängerinnen und Sänger mit Erfahrung anmelden.jr
www.orso.berlin