Video, Installation und Skulptur in der Galerie im Körnerpark
Linien, reale oder gedachte, entstehen mit jeder Bewegung durch den Raum. Die Ausstellung »Linear Momentum« in der Galerie im Körnerpark beschäftigt sich mit diesem Thema. Dabei arbeiten die Künstler weniger mit dem Mittel der Zeichnung, sondern sie arbeiten mit Skulptur, Installationen, Videos oder Fotografie.
In vielen der gezeigten Arbeiten tritt die Linie als verfremdendes Element auf wie die Haltegriffe aus Badezimmern, die zu Geländern an einem Felsen werden oder der Streifen bewegten Lichts, der eine romantische Allee durchschneidet. In anderen Arbeiten beziehen sich die Künstler auf existierende Linien wie die Berliner Mauer, Tramkabel, oder den Nullmeridian, die im Werk unsichtbar bleiben, im Alltag aber unsere Navigation durch Raum und Zeit bestimmen.
Der Besucher sollte sich ein wenig Zeit nehmen bei der Betrachtung, besonders bei den Videos.
So hat sich beispielsweise Simon Faithfull daran gemacht, den Nullmeridian auf seine Alltagstauglichkeit zu überprüfen. Das Video dokumentiert seine Wanderung entlang dieser konstruierten Linie durch England exakt Richtung Norden. Es ist teilweise höchst amüsant zu sehen, wie er sich dabei weder durch Zäune noch durch Straßen oder Häuser aufhalten lässt. Im Zweifelsfall klettert er auch schon mal über Dächer oder durchschwimmt einen Wasserlauf.
Ein anderes Video zeigt, wie auf einer Straßenkreuzung Farbeimer ausgekippt werden. Die darüber hinweg fahrenden Autos erzeugen ein Wirrwarr an Linien in verschiedenen Farben.
Daneben gibt es diverse Fotoarbeiten, die Linien in ihren unterschiedlichen Formen zeigen. Besonders suggestiv wirkt das große Wandgemälde »9 Lives« der amerikanischen Künstlerin April Gertler, das den Auftakt der Ausstellung bildet. Die Linien, die alle auf einen Mittelpunkt zustreben, scheinen den Betrachter in das Bild hineinzuziehen.
mr
Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Januar in der Galerie im Körnerpark, Schierker Straße 8, zu sehen.