Kastanien sind auch ein hochwertiges Lebensmittel
Weil so viele draußen rumliegen, werden derzeit überall Männchen, Schlangen, Schäfchen und wer weiß noch was gebastelt. In Zeiten, in denen es noch keine Kartoffeln gab, haben Kastanienbäume dafür gesorgt, dass die Menschen über den Winter kamen.
Dieses Jahr hatten wir Glück, und die Miniermotten haben die Rosskastanien mehr in Ruhe gelassen, als sonst.
Kastanien gehören zu den Buchengewächsen. Bei uns ist die Esskastanie heimisch. Die Rosskastanie ist »zugereist«. Kastanien sind sommergrüne Bäume und bilden stärkereiche Nussfrüchte. In Süd- und Westeuropa werden sie wegen dieser essbaren Früchte und als Holzlieferant angebaut. Das Holz ist sehr hart, aber auch elastisch und wird sowohl für Schiffsbau wie auch für Zäune, Pfähle und Möbel verwendet.Die Früchte der Esskastanie werden als Maronen oder Maroni bezeichnet. Vom Mittelalter bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Edelkastanie in den Bergregionen Südeuropas das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Esskastanien finden wir in Neukölln unter anderem auf der Thomashöhe, am Heidekampgraben und im Britzer Garten.
Die Franzosen haben viel Erfahrung mit der kulinarischen Verwendung von Maronen. Große Maroni werden kandiert, das heißt langsam in Zuckersirup gekocht. Weitere Produkte sind Maroni in Alkohol, Maronencreme, Mehl und Flocken. Das Mehl wird aus getrockneten und geschälten Kastanien hergestellt und meist mehrfach gemahlen. In der Vergangenheit war es sehr weit verbreitet und in vielen Gebieten ein Hauptnahrungsmittel. Heute wird es zu Gnocchi, Pasta, Brot, Gebäck, Polenta oder zu einer Creme verarbeitet.
Die Esskastanie ist aphrodisisch.
Kastanien sind basisch und glutenfrei, das Mehl kann daher von Zöliakie-Patienten als Getreide-Ersatz verwendet werden. Sie gehören zu den Antioxidantien und beinhalten Kalium und die Vitamine: B1, B2, B3, B6, C und E. Hoffentlich werden sie uns bald wieder geröstet angeboten. Guten Appetit!
Eva Willig