Sichtbarer Klimawandel in Nordneukölln
Anders als ihre ursprüngliche Kulturform ist die Zierquitte aus Asien zugewandert. Die Quitte stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und hat sich aber bereits vor unserer Zeit im mediterranen Raum angesiedelt. Um den Körnerpark herum gibt es einige Freiflächen, wo die Zierquitte wächst. Da sie essbar ist, wäre sie auch in Grünflächen eine Alternative zur Ansiedlung von giftigem Liguster, Kirschlorbeer oder Zwergmispel.
Die Zierquittenfrucht enthält viel Vitamin C, Kalium, Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor, Tannine, Gerbsäure, organische Säuren, viel Pektin und Schleimstoffe. Durch das Pektin ist sie auch gut geeignet, daraus Gelee zu kochen. Außerdem lässt sich mit ihr auch Likör ansetzen.
Dr. Peters beschreibt: »Die potenziell natürliche Vegetation (PNV) kennzeichnet das Artengefüge, das sich unter den gegenwärtigen Umweltbedingungen (also den natürlichen oder durch den Menschen nachhaltig veränderten, der Verfasser) ausbilden würde, wenn der Mensch überhaupt nicht mehr eingriffe und die Vegetation Zeit fände, sich bis zu ihrem Endzustand zu entwickeln« (TÜXEN 1956, zitiert nach ELLENBERG 1996).
Die reale Vegetation ist diejenige, die wir heute tatsächlich vorfinden. Sie kann der ursprünglichen Vegetation entsprechen, aber auch eine vom Menschen geschaffene Ersatzgesellschaft sein (HETSCHet al. 2001).
Wir hatten einen sehr warmen langen Sommer, trotzdem leben wir aber in einer Klimazone, die nur eine Vegetationsperiode hat. Dieses Jahr ist offensichtlich alles anders, denn was ich sonst nur aus dem Herbst auf Kreta kenne, wo am Orangenbaum Blüte und Frucht gleichzeitig zu sehen sind, war jetzt auch in Neukölln zu sehen. Die Zierquitten in der Rübelandstraße boten Mitte September das gleiche Bild – Blüte und Frucht an einem Busch! Ähnliches ist auch bei Brombeeren zu beobachten, neben einem abgeernteten Strauch ein blühender Keim. Die Natur foppt uns oder foppen wir sie?
Eva Willig