Berlins erster alevitischer Friedhof in Neukölln
Europaweit gibt es nur zwei alevitische Friedhöfe. Einer ist in Hamburg, der zweite wurde am 1. Oktober auf dem Thomasfriedhof in Neukölln mit einer kleinen Feierstunde eröffnet. Damit kamen drei Jahre Verhandlungen zwischen der alevitischen Gemeinde und dem »Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte« zu einem guten Ende.
Der Friedhof solle ein Ort des Kennenlernens und der Verständigung sein und ein Symbol dafür, dass sich die alevitische Gemeinde als Teil der Berliner Gesellschaft begreife und als solcher wahrgenommen werden wolle, sagte Ercan Yildiz, Vorsitzender des geistlichen Rates der alevitischen Gemeinde Berlin, in seinem Grußwort.»Wir leben zusammen und wir trauern zusammen«, sagte Kadir Sahin, Generalsekretär der alevitischen Gemeinde Berlin. Die Menschen, die vor vielen Jahren als Gastarbeiter nach Berlin gekommen seien, haben in dieser Stadt ihre Heimat gefunden. Hier leben ihre Kinder und Enkel und hier sollen nun auch die Toten ihre Heimat finden.
»Menschen hinterlassen ihre Spuren, wenn es einen Ort gibt, an dem die Angehörigen trauern können«, sagte Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey in ihrem Grußwort. Dieser Friedhof sei mehr als ein Ort der Bestattung. Er sei ein Symbol dafür, dass die Menschen in dieser Stadt ihre Heimat gefunden haben. Damit wirke dieser Ort über Neukölln hinaus. »Es ist schön, wenn die Menschen sich entscheiden, ihre Toten dort zu begraben, wo sie leben«, sagte sie weiter.
Das Gräberfeld mit rund 400 Grabstätten wird im südöstlichen Teil des Thomasfriedhofs entstehen. Auf einem Teil der Fläche sollen die Gräber kreisförmig angeordnet werden. Dabei sind die Gesichter der Verstorbenen einander zugewandt – so wie im kreisförmigen, rituellen Tanz der Aleviten. Aus Platzgründen sollen die übrigen Gräber dann in Reihen angelegt werden.mr