Naherholung wird kaputtgespart

Steg
Vorsicht Falle!                                                                                                                                                          Foto: ro

Löcher in der Hasenheide und Gestrüpp statt Schafe

Eines der Juwele Neuköllns ist sicherlich die Hasenheide. Morgens machen sich sportliche Menschen joggend fit für den Tag, Radler genießen das Grün auf dem Weg zur Arbeit und Hundebesitzer führen ihre Goldstücke aus. Bekannt ist, dass sich am Tag Besucher und Dealer, die sich zahlenmäßig in etwa die Waage halten, den Park friedlich teilen.
Einst verhinderten massive Polizeieingriffe mit abenteuerlichen Aktionen die Vermehrung der Drogisten, aber nachdem Innensenator Frank Henkel veranlasste, dass die Einsätze am Görlitzer Park und neuerdings in der Rigaer Straße wichtiger seien, ist die erfasste Kriminalitätsquote in der Hasenheide drastisch gesunken. Kein Wunder!Die Kreuzberger Ursula Götz, Bernd Köppen, Gabriela Käperniek und Renée Neuhaus nutzen die Hasenheide täglich. Käperniek und Neuhaus sammeln ehrenwerterweise jeden Morgen den Müll ein und entsorgen ihn in die Abfallbehälter des Parks. Es ist ihr Grüngebiet, das sie zur zweiten Heimat erklärt haben. Hier atmen sie durch, kennen jeden Grashalm und sehen den Verfall, dem der Park ausgesetzt ist.

Hasenheide
Kämpfer für die Hasenheide.                                                                                                                            Foto: ro

Der Steg, der um den kleinen See führt, ist abgesperrt, allerdings so, dass jeder, der möchte, mit Leichtigkeit den Zaun überwinden kann, um den Steg zu besichtigen. Einige Bohlen fehlen, das Geländer ist morsch. Offensichtlich wurde hier seit Jahren nicht saniert. Da der umliegende Zaun fehlt, mussten auch die Schafe, die als Rasenmäher gute Dienste leisteten, in den Zoo der Hasenheide umgesiedelt werden. Im Laufe der Zeit ist hier nun hohes Gestrüpp gewachsen.
Auf Nachfrage beim Zoo­betreiber und Verantwortlichen für den See, der »Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige GmbH« bestätigte der Mitarbeiter Lars Brasche den Missstand am See, erklärte aber, dass es noch der Klärung bedarf, wer die Kosten für die Sanierung übernimmt. Der Bezirk und der Zoobetreiber hätten dafür noch keine Lösung gefunden.
Der Rhododendrongarten, der inzwischen abends abgeschlossen wird, um ihn vor der Lagerung von Drogen zu schützen, ist insbesondere im Hochsommer eine Oase der Erfrischung. Unter alten Bäumen genießt der Besucher die Kühle. Bedauerlicherweise ist die kleine Quelle in dem Garten versiegt. Früher wuchsen hier Wasserlilien, Vögel badeten im Gewässer.
Heute wächst dort nur noch Gestrüpp. Der Mitarbeiter des Zoos erklärte, dass in den vergangenen Jahren etwas am Wasserleitungssystem geändert wurde – mit der Folge, dass der Druck nicht mehr für einen Wasserfluss ausreiche. Da kämen nur ein paar Tröpfchen.
Den Besuchern, die jahrelang schon die Hasenheide lieben, ist es ein großes Anliegen, dass der Park vor dem Verfall bewahrt wird. Mit Geldspenden und koordinierten Aktionen mit dem Zoobetreiber würden sie gerne mithelfen, die Schönheit des Parks zu bewahren.