Millionen ausgegeben und doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein
500.000 der 3,5 Millionen Einwohner Berlins sind jünger als 18. Einhellig fordern Experten, Pädagogen und Sportwissenschaftler, dass die mindestens zwei Stunden täglich im Freien spielend verbringen können sollten. In städtischen Ballungsräumen könnten Spielplätze das mit realisieren helfen.
Berlin weist ungefähr 2.000 öffentliche Plätze zum Spielen aus. Bedauerlicherweise ist das aber nur knapp die Hälfte des eigentlich gesetzlich vorgeschrieben Richtwertes. Schlimmer noch: Viele Plätze sind zudem gesperrt, weil einfach die Mittel zur Sanierung fehlen. Gleichzeitig gingen seit 2006 den Berliner Kindern auch noch rund 186.000 Quadratmeter Spielfläche verloren (BZ), was etwa der Größe von 26 Fußballfeldern entspricht. Ein Tropfen auf den heißen Stein ist deshalb der neue »Europaspielplatz«. Nach »Robin Hood« in Rudow und »1001 Nacht« in der Hasenheide ist er der dritte große Themenspielplatz Neuköllns. Eingebettet in eine 17 Hektar große Grünanlage (ehemaliger Buschkrug-Park in Britz) liegt er verkehrsgünstig an der U-Bahnstation Blaschkoallee (U7) und den Buslinien 170 und 171.
Im Mai 2015 hat die Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) diesen Spielplatz eingeweiht. Axel Kruse vom Grünflächenamt, der auch zuständig ist für die Planung und Unterhaltung von Spielplätzen, verriet, dass der Spielplatz (zwei Millionen Euro) und die Sanierung der Parkanlage zusammen 3,2 Millionen Euro verschlungen haben.
Sein schon 2011 eröffneter Motorikparcours für Jugendliche und Erwachsene wurde, wie inzwischen auch der Spielplatz, sehr gut angenommen. Das bedeutet aber auch, dass bei guter Nutzung eine regelmäßige Reinigung dieser Anlagen durchgeführt werden müsste. Die erfolgt bisher, weil die Mittel fehlen, sehr unregelmäßig.
Ein Versuchsprogramm des Berliner Senates will in diesem Jahr in ausgewählten Parks testen, ob die BSR diese Reinigungsaufgabe zufriedenstellend bewältigen kann. Der Europaspielplatz gehört dazu. Es wäre doch schade, wenn die vielen teuren, extra für den Platz gestalteten Spielgeräte bald im Müll versinken würden und das Gelände deshalb gesperrt werden müsste.
rr