»Donau115« – Geheimtipp für Kenner

Der »Guardian« zählt ihn zu den Top Ten der Jazzclubs in Europa

Im Februar kürte die britische Zeitung »The Guardian« den Jazzclub »Donau115« zu den zehn besten Jazzclubs Europas. Auch der Fernsehsender »Arte« hat über ihn berichtet.
Kaum zu glauben, dass dieser kleine Club in der Neuköllner Donaustraße, in den kaum mehr als 40 Leute passen, es zu so großem Ansehen gebracht hat. Aber gerade die Enge und die Intimität zeichnen ihn aus und haben ihn weit über Berlins Grenzen hinaus bekannt gemacht. Im Jahr 2015 erhielt das dreiköpfige Betreiberteam den deutschen Spielstättenprogrammpreis »Applaus«.

Markus Ehrlichs flexible Eingreiftruppe
MarKus Ehrlichs flexible Eingreiftruppe.                                                                                                                  Foto: pm

Bei der Gründung im Jahr 2012 war laut Niklas Alt, einem der Betreiber des Clubs, nicht abzusehen, dass daraus eine Jazzbar wird. Das ergab sich eher zufällig, nachdem mit Alt befreundete Jazzmusiker in der Bar auftraten.
Das Betreiberteam wollte vor allem ein junges Publikum ansprechen. Passend zum Nordneuköllner Flair vermieden sie schickes Design, um den Leuten die Schwellenangst zu nehmen, einen Jazzclub zu betreten. Die Musik sollte lebendig und offen sein, weder etablierter Jazz, wie ihn viele Berliner Clubs anbieten, noch reine Improvisationsmusik und Free Jazz.
Chad Matheny, einer der Betreiber, erklärt das so: »Zu 80 Prozent läuft bei uns Jazz, es treten aber auch Singer-Songwriter auf und Künstler, die elektronische Musik machen, vorwiegend Ambient.« Lisa Andersohn, die Geschäftsführerin, die mittlerweile das Booking von Alt übernommen hat, ist sehr offen gegenüber Jazz, der mit anderen Stilen gemischt wird. Egal ob mit Elektronik, Weltmusik oder Rock, Hauptsache, er ist experimentell.
Neben internationalen Künstlern treten auch hervorragende deutsche Jazzer auf, wie der Trompeter Florian Menzel, der die Musik zum Film »Oh Boy« einspielte und zu den besten jungen Talenten im deutschen Jazz zählt. Sein Auftritt bewies, wie frisch etablierter Jazz klingen kann, wenn er mit Leidenschaft vorgetragen wird.
Mittlerweile ist »Donau115« ein wichtiger Ort für die lebendige und kreative Neuköllner Jazzszene. Und oft ist er brechend voll. Wer daher einen Sitzplatz haben will, sollte nicht zu spät kommen. Dann kann er gemütlich in eine ganz andere Welt des Jazz eintauchen.

pschl
Donau115, Donaustr. 115 Mi. – Sa. 20 – 3 Uhr.
www.donau115.de