Zeitreise im Galopp

Feierei im schönsten Park Berlins

Die Damen in langen Kleidern, die Herren in Frack und Zylinder – auf der Terrasse vor der Galerie im Körnerpark sah es aus wie vor 100 Jahren, als der Park eröffnet wurde. Beim »Tanz mit Franz« mit Polka, Walzer, Foxtrott und Galopp zu Berliner Gassenhauern begann am 4. Juni das Jubiläum.

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Prominenz wie anno 1916.                                                                                                                              Foto: mr

Undenkbar war damals, dass eine Bezirksbürgermeisterin die Gäste begrüßte. Erst im November 1918 erhielten die Frauen in Deutschland das Wahlrecht  Bis dahin war auch in der Stadtverordnetenversammlung die gängige Anrede: »Sehr geehrte Herren«. Das sagte Franziska Giffey in ihrer Begrüßungsansprache. Was sich seitdem nicht geändert habe, sei die Sorge um die Pflege und den Erhalt der Grünanlagen. Baustadtrat Thomas Blesing meinte dazu, eine der Regeln sollte sein, »was ich mitgebracht habe auch wieder mitzunehmen«.

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Auch das arbeitende Volk amüsierte sich.                                                                                                                  Foto:mr

In der Woche darauf stand ein weiteres Jubiläum an: die Konzertreihe »Sommer im Park« gibt es seit 30 Jahren. Das hob Kulturstadtrat Jan Christopher Rämer in seiner Eröffnungsrede hervor.

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»SkaZka Orchestra«.                                                                                                                                                                   Foto:mr

Dann legte das »SkaZka Orchestra« los. Sofort riss es die über 400 Zuhörer mit. Viele junge Leute tanzten ausgelassen zur schwungvollen Musik der Band. Über deren rhythmischem Feuerwerk thronte der russische Gesang von Artur Gorlatschov.
Den Traum einer eigenen Big Band hat sich die Pianistin und Komponistin Maria Baptist erfüllt. Die 16 virtuosen Musiker spielten bei ihrem Konzert am 19. Juni feinsten orchestralen Jazz.

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Maria Baptisit mit ihrer Big Band.                                                                                                                                  hoto:mr

Messerscharfe Bläsersätze, gekonntes Ensemblespiel und elegische Solopassagen ergaben einen einzigartigen Big Band Sound.
Auch der Juli wird international und abwechslungsreich. Gleich am 3. Juli schafft das »Pulsar Trio« mit der besonderen Instrumentierung von Sitar, Surbahar, Piano und Schlagzeug eine hochenergetische Fusion aus Jazz und Worldbeats. Als besonderen Gast haben sie den bekannten Tablaspieler und Sänger Ravi Srinivasan dabei.
Die Lehrerband der Neuköllner Röntgenschule rockt am 10. Juli Songs aus den 60ern, 70ern und 80ern. Eine Woche später zeigt das Jazztrio »105 Lenz Kubach Johnson«, dass moderner Jazz durchaus in die Beine gehen kann.
Passend zum Vielvölkergemisch Neuköllns präsentiert die Gruppe »Nupelda« am 24. Juli traditionelle Stücke in Kurdisch, Türkisch, Hebräisch und Armenisch. Gemeinsam schaffen die Musiker aus der Türkei, Israel, Syrien und Deutschland etwas, das den Politikern dieser Länder nicht gelingt: ein einfühlsames Miteinander und menschliches Brückenbauen durch Musik.
Grenzen zu sprengen ist die Aufgabe des 12-köpfigen Ensembles »Counterblast«, das am 31. Juli auftreten wird. Afrikanische Rhythmen werden kombiniert mit harten Beats und wuchtigen Bläserklängen. Über diesem Klanggebräu schwebt die Stimme von Baba Dango aus Ghana.

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