Gespinstmotten schaffen bizarre Gebilde im Park
Ein gespenstisches Bild bietet sich derzeit in manchen Neuköllner Parks. Völlig kahle Büsche stehen hier, überzogen von feinen weißen Netzen wie gigantischen Spinnweben. Was aussieht wie ein Bild aus einem Horrorfilm, ist laut Auskunft des Gartenbauamtes das Werk der Raupen der Gespinstmotte. Die Tierchen spinnen sich dieses Netz, um sich vor ihren natürlichen Feinden, Vögeln und Wespen zu schützen und hüllen dabei teilweise ganze Bäume ein. In diesem Gruppen-Kokon leben Tausende dieser Raupen, die nach dem Schlüpfen die Blätter ihrer Wirtspflanze teilweise komplett wegfressen. Sind alle Blätter des Wirts vertilgt, begeben sich die Raupen auf die Suche nach einem neuen und spinnen dabei alles ein, was ihnen in die Quere kommt. Beliebte Wirtspflanzen sind Traubenkirsche, Weißdorn, Schlehe, Pfaffenhütchen, Pappeln, Weiden und gelegentlich auch Obstbäume. Panik ist aber nicht angebracht. Im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner, dessen Gifthärchen beim Menschen Allergien auslösen können, ist die Gespinstmotte völlig harmlos. Auch den befallenen Sträuchern schadet sie nicht. Im Juni, wenn die Raupen sich verpuppen, um zum Schmetterling zu werden, ist der Spuk vorbei. Die Gespinste lösen sich auf, die Pflanzen bekommen wieder Luft, und der sogenannte Johannistrieb sorgt für einen zweiten Frühling.
mr