Ein unwillkommener Seniorenbeauftragter und die leidigen Finanzen
Der »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.« ist schon quirlig dabei. Mit dem Motor Sylvia-Fee Wadehn an der Spitze wurde innerhalb kürzester Zeit ein Angebot an niederschwelliger Pflege für Senioren im Reuter- und Rollbergkiez entwickelt, das sich sehen lassen kann. 35 Mitarbeiter sorgen im Rollbergkiez jährlich für 450 bis 500 Veranstaltungen, im Reuterkiez für 250 bis 300. Darunter sind Angebote von Mittagessen bis zu hochwertigen kulturellen Veranstaltungen zu verstehen. Diese 35 Mitarbeiter stemmen aber auch jährlich etwa 8.000 Dienstleistungen im Rollbergkiez und 5.000 im Reuterkiez, Tendenz steigend.
Im vergangenen Jahr, als dieses Projekt geboren wurde, rief der Verein zu einer Demonstration vor dem Rathaus Neukölln auf. Das erreichte Ziel war die Budgeteinstellung für Senioren in Höhe von 50.000 Euro und die Zusicherung, die Stelle eines Seniorenbeauftragten im Bezirk zu schaffen. Parallel dazu gewährte der Senat den Moros eine Anschubfinanzierung in Höhe von 15.000 Euro mit der Auflage, dass ein Sozialarbeiter für den »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.« eingestellt wird. Von der Budgeteinstellung von 50.000 Euro erhoffte sich der Verein 15.000 Euro, die sie für den laufenden Betrieb, insbesondere die Finanzierung des Büros dringend benötigen. Auf Nachfrage der Kiez und Kneipe im Bezirksamt bei Sozialstadtrat Bernd Szczepanski erklärte dieser, dass diese 50.000 Euro keinesfalls für laufende Bürokosten zur Verfügung stünden. Dieses Budget sei für nachhaltige Projekte mit Senioren vorgesehen, wie beispielsweise das interkulturelle Seniorenprojekt im Reuterkiez, das vom Quartiersmanagement durchgeführt wird. Außerdem werde das Geld dringend für die Einrichtung einer neuen Seniorenfreizeitstätte in Rudow benötigt.
Die Enttäuschungen bei den MoRos nahmen kein Ende. Sie freuten sich zwar darüber, dass es nun einen Seniorenbeauftragten gibt, allerdings wurden sie bei der Personalentscheidung nicht mit ins Boot genommen. Dazu meinte der Sozialstadtrat, dass das Bezirksamt seine Personalentscheidungen alleine träfe.
Die Geschäftsführung des »MoRo Seniorenwohnanlagen e.V.«, in Person Sylvia-Fee Wadehns, arbeitet aktuell ehrenamtlich. Sie hat einen Managerjob, der vom Ruhestand weit entfernt ist. Die Finanzierung des laufenden Betriebs steht weiterhin auf wackeligen Füßen.
ro