Windsport auf dem Tempelhofer Feld wird massiv eingeschränkt
Grenzenlose Freiheit auf dem Tempelhofer Feld, damit ist es zumindest für die Windsportler erst einmal vorbei.
Nachdem Ende Oktober ein Radfahrer nach einer Kollision mit einem Kitesurfer an seinen Verletzungen gestorben ist, hat die für den Park verantwortliche »Grün Berlin GmbH» den Windsport drastisch ein- geschränkt. Alle Windsportarten, unabhängig von ihrem Gefahren-potential, dürfen derzeit nur auf der nördlichen Wiese vor dem Flug- hafengebäude und auf einem Teil der südlichen Landebahn ausgeübt werden. Darauf habe man sich gemeinsam mit der Senatsverwaltung und den Vertretern der Windsportarten geeinigt, heißt es in der Pressemitteilung der »Grün Berlin GmbH«. Bis Ostern 2016 solle dann ein konkretes Nutzungs- und Sicherheitskonzept erarbeitet werden, in dem »die Risiken und Gefahren des Windsports analysiert und geeignete technische oder räumliche Lösungen gefunden werden«. Die Windsportler sind mit der aktuellen Situation aber alles andere als glücklich. Eine Einschränkung für die Windskater halten sie beispielsweise für unnötig, da hier im Gegensatz zum Kiten nicht die Gefahr bestehe, dass das Segel herunterfällt, wenn der Wind weg ist. Außerdem befürchten sie, dass sich durch die Konzentration aller Windsportarten, die sich sonst über das gesamte Feld verteilen, auf diesen doch recht kleinen Bereich, Konflikte unter den Sportlern ergeben und die Unfallgefahr steigen könnte. Auch Radfahrer sind betroffen. Für sie ist dort oft kaum ein Durchkommen.
Dabei entziehen sich die Windsportler keineswegs der Diskussion über mögliche Sicherheitsprobleme. So berichten erfahrende Windsportler, dass sie aktiv auf neue oder ungeübte Sportler zugehen, ihre Hilfe anbieten und auf mögliche Gefahren und erwünschte Verhaltensweisen hinweisen. Das habe sich bereits seit einigen Jahren bewährt. Viele von ihnen arbeiten auch an der Ausgestaltung des Entwicklungs- und Pflegeplanes (EPP) für das Tempelhofer Feld mit. Dort haben sie bereits Vorschläge unterbreitet, wie eine bessere Verteilung der Besucherströme und mehr Ausweichmöglichkeiten zu mehr Sicherheit führen könnte.
Grundlage für die bisherige Sicherheitsdiskussion war laut Aussage von Windsportlern der Unfallbericht von 2014. Danach gab es 105 Verletzte, die ins Krankenhaus abtransportiert werden mussten. Nur fünf dieser Unfälle passierten auf Grund von Kollisionen zweier Nutzer, eine recht geringe Anzahl bei über zwei Millionen Besuchern pro Jahr. Das zeige, dass die gegenseitige Rücksichtnahme im Großen und Ganzen sehr gut funktioniere. Hundertprozentige Sicherheit könne aber niemand garantieren.
Auch 2014 gab es einen Todesfall. Beim Zusammenstoß eines Radfahrers mit einem Jogger kam der Radfahrer zu Tode. Für Radfahrer oder Jogger gab es anschließend keine Konsequenzen. mr