Suche nach Antworten auf die Wohnungsnot

Franziska Giffey unterwegs in der Hufeisensiedlung

Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey hatte an alles gedacht und einen Arm voll Regenschirme mitgebracht. Die wurden dann auch dringend gebraucht beim letzten Kiezspaziergang in diesem Jahr am 21. November.
Diesmal ging es darum, die Geschichte, Sehenswürdigkeiten und aktuellen Entwicklungen in der Hufeisensiedlung und Umgebung näher kennenzulernen. Die historischen Fakten lieferte Achim Berger vom »Verein der Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin- Britz e.V.«.

Hufeisensiedlung
Die Hufeisensiedlung – Unesco-Weltkulturerbe.                                                                                                Foto: mr

Ähnlich wie heute kamen auch in den Zwanziger-Jahren des vorigen Jahrhunderts tausende von Menschen nach Berlin und suchten Unterkunft. Die Wohnungssituation war katastrophal, die Menschen in lichtlosen Mietskasernen zusammengepfercht. Die Hufeisen-siedlung Britz, als eine der ersten Berliner Siedlungen im sozialen Wohnungsbau von 1925 bis 1933 nach den Plänen von Bruno Taut entstanden, sollte dazu ein Gegenentwurf sein. Aber damals wie heute, stellte Achim Berger fest, wurde das Bauen teurer als geplant, und am Ende konnten sich die wirklich Bedürftigen diese Wohnungen dann doch nicht leisten. Die Architektur der Siedlung erwies sich trotzdem als richtungsweisend und gehört heute zum Unes­co-Weltkulturerbe.Ähnlich weitreichende städtebauliche Lösungen brauchen wir auch heute, forderte Franziska Giffey, statt nur zu überlegen, wie auch die letzte Halle noch mit Flüchtlingen belegt werden könne.
Sie hatte aber auch positive Nachrichten für die Teilnehmer des Spaziergangs. Mit 1,2 Millionen Euro aus Mitteln des »Sonder-vermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt« (SIWA) wird der Sportplatz an der »Fritz-Karsen-Schule« saniert.
Auch bei der Integration der Flüchtlinge sieht sie Neukölln auf einem guten Weg: »Das schaffen wir, weil wir seit Jahren darauf trainiert sind.« 51 Willkommensklassen für Kinder ohne Deutschkenntnisse gebe es inzwischen im Bezirk. Bis vor fünf Jahren galt noch, die Kinder sollten im »Sprachbad« Deutsch lernen, ein Konzept, dass als gescheitert angesehen werden müsse. In den Willkommensklassen, für die sich besonders Neukölln eingesetzt habe, bleiben die Kinder mehrere Monate, in einigen Fällen auch bis zu einem Jahr, und seien dann des Deutschen mächtig genug, um dem regulären Unterricht zu folgen.
Im nächsten Frühjahr sollen die Kiezspaziergänge fortgesetzt werden. Die seien ihr wichtig, sagte die Bürgermeisterin, denn sie wolle möglichst vielen Menschen im direkten Gespräch begegnen. Und wo ginge das besser als bei einem entspannten Spaziergang mit anschließendem gemütlichen Kaffeetrinken.

mr