Narkose für den Winterschlaf

Heilkraut mit Vergiftungsgefahr

Es gibt ungefähr 1.400 Nachtschattengewächse. Die bekanntesten sind die Kartoffel und die Tomate, die Paprika und die Aubergine, aber diese kamen erst in der Neuzeit in unsere Gefilde. Der schwarze und der bittersüße Nachtschatten wachsen aber seit eh und je bei uns, und sie wurden auch gebraucht. In alten Büchern steht, dass die jetzt reifen Beeren gesammelt und in Wein sieden sollen, damit wird ein Narkotikum des Mittelalters hergestellt.

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Schwarzes Nachtschattengewächs.                                                                                                              Foto:wikipedia

Schwarzer Nachtschatten: In der Volksmedizin sind diverse medi- zinische Anwendungen aus vielen Kulturen bekannt. Das während der Blütezeit gesammelte und getrocknete Kraut wird in der Volks- heilkunde als Medizin gegen Magen- und Blasenkrämpfe und Keuch-husten eingesetzt, eine äußerliche Anwendung wird bei Ekzemen, nässenden Flechten, Juckreiz, Hämorrhoiden, Schrunden, Prellungen und Abszessen empfohlen. In der Homöopathie wird die gesamte, frische, blühende Pflanze bei Erkrankungen des Zentralnerven- systems eingesetzt.
Laut afrikanischer Volksmedizin sollen Kinder die schwarzen Nacht-schatten als Gemüse essen, um von Krankheiten, die im Zusammen- hang mit Mangel­ernährung und ihren Nebenerscheinungen auftre- ten, verschont zu bleiben.
Durch das Vorkommen von Solanin und anderen Alkaloiden, vor allem in den unreifen Früchten, werden immer wieder Vergiftungen beschrieben. Bei Kleinkindern ist zum Teil auch der eigentlich geringe Solaningehalt reifer Früchte ausreichend, um Vergiftungserscheinungen hervorzurufen. Die Symptome können dabei Erbrechen, Durchfall, Atembeschwerden, erhöhte Herzfre- quenz und Nierenreizung sein. Zudem treten Angstzustände, Krämpfe und Lähmungen auf, ebenso ein Ansteigen der Körper-temperatur mit anschließendem Abfallen unter den Normalwert. Bei starken Vergiftungen tritt der Tod durch Lähmung des zentralen Atemsystems ein.
Da zum Teil Hühner nach dem Fressen von giftigen, unreifen Beeren verenden, hat sich für die Art auch der Name Hühnertod eingebür- gert. Vergiftungen von Weidetieren können zum Teil auch auf den hohen Nitratgehalt der Pflanzen zurückgeführt werden. Ist dies der Fall, schmeckt die Milch betroffener Tiere bitter.
In Deutschland dürfen Solanum nigrum und seine Zubereitungen aufgrund der Giftigkeit nicht zur Herstellung und Behandlung von kosmetischen Stoffen verwendet werden.

Eva Willig