Die »Bürgerstiftung Neukölln« feiert Geburtstag

Zehn Jahre erfolgreiche Arbeit für den Bezirk

Wie gelingt es, das friedliche und kreative Zusammenleben in einer Stadt zu gestalten, in der Menschen aus mehr als 160 Nationen zusammenleben?

Rathausturm (9)
Stiftungsarbeit mit Weitblick.                                                                                                                                             Foto: mr

Mit dieser Frage beschäftigt sich die »Bürgerstiftung Neukölln« seit zehn Jahren und hat dabei ihre eigenen Lösungsansätze entwickelt.
Rund 120 Integrationsprojekte hat die Stiftung während dieser Zeit mit dem so genannten »N+Förderfonds« unterstützt. Davon profi-tierten beispielsweise das Kunstfestival »48 Stunden Neukölln« oder das Strohballenfest »Popráci«, aber auch kleinere Aktionen mit geringem Finanzierungsbedarf wie ein Hasenfest, das Mütter in der Hasenheide für Kinder organisierten. Die Stiftung übernimmt auch die Sachkosten für Initiativen, die sich in der Flüchtlingshilfe enga- gieren. »Wir wollen Projekten helfen, die kein Geld aus anderen Fördertöpfen erhalten«, sagt Bertil Wever, der seit 2006 als Stifter und Schatzmeister dabei ist. Damit ein Projekt unterstützt werden kann, muss es einen Neuköllnbezug haben und sollte darüber hinaus nachhaltig sein.Die Bürgerstiftung hat auch diverse eigene Aktionen ins Leben gerufen. Eine davon ist die Aktion »Neuköllner Talente«, die sich an Grundschulkinder richtet. Talentpaten, die den Kindern an die Seite gestellt werden und einen Teil ihrer Freizeit mit ihnen verbringen, sollen die Kinder darin unterstützen, ihre Begabungen und Interessen zu entdecken. »In jedem Kind steckt ein Talent«, sagt Bertil Wever, »aber es ist wichtig, den Kindern frühzeitig zu helfen, damit es nicht verloren geht.« Rund 120 Patenschaften sind so bereits entstanden. Und manchmal werden die Kinder später selbst zu Paten.
Auch das Mentorenprogramm, das Schüler an Brennpunktschulen unterstützt, läuft sehr erfolgreich. Besonders engagiert ist hier die »Kepler-Schule«. Angesprochen sind Schüler ab der neunten Klasse, denen Erwachsene, die mitten im Leben stehen, Tipps geben bei Bewerbungen, Praktikumsplätze vermitteln und auch bei persön-lichen Problemen helfen.
Sowohl Talentpaten als auch Mentoren arbeiten auf ehrenamtlicher Basis.
Gegründet wurde die »Bürgerstiftung Neukölln« am 21. November 2005 als erste Stadtteilstiftung Deutschlands von über 100 Stiftern aus Vereinen, Kirchengemeinden, Hausgemeinschaften, Initiativen oder Unternehmen.
Das Geld für den Förderfonds stammt aus den Zinserträgen des Stiftungskapitals und aus Spenden. Das Stiftungskapital selber darf nicht angetastet werden.
Einen großen Teil der Einnahmen steuert der Trödelmarkt bei, den die Bürgerstiftung von April bis Oktober jeden Sonntag von 14 bis 18 Uhr auf dem Hof der »Villa Rixdorf« am Richardplatz veranstaltet.
Damit die Stiftung auch in Zukunft erfolgreich arbeiten kann, braucht sie Unterstützung. Gesucht werden ehrenamtliche Helfer, die mit ihrer Zeit und ihren Ideen an der Zukunft Neuköllns mitwirken wollen. Da das aber ohne Geld nicht geht, sind weitere Stifter hoch willkommen. Schatzmeister Bertil Wever freut sich auch über jede kleine oder große Spende.

mr