Einsamkeit essen Seele auf

Kena Hüsers: auf der Suche nach dem Partnerglück

Hannah ist 37 und hatte noch nie eine Beziehung. Nicht, dass sie es nicht wollte, aber sie ist einfach nicht in der Lage, sich auf einen Menschen einzulassen. Selbst den hartnäckigsten Verehrer hat sie spätestens beim zweiten Date vertrieben. Auch im Job läuft es nicht wirklich rund. Die Arbeit im Jobcenter frustriert sie und die Kollegen mögen sie nicht.

Kena
Die Autorin liest vor.                                                                                                                                                                   Foto: mr

So kann es nicht weitergehen, sagt sie sich. Also fährt sie erst einmal – wie jedes Jahr – in den Urlaub nach Fehmarn.
Wie es der Zufall will, trifft sie Anke, Marc und David, die es sich zur Aufgabe machen, sie aus ihrer Isolation zu holen. Mit gewissem Erfolg, denn sie lässt sich mit David sogar auf einen kleinen Flirt ein. Doch dann trifft sie am Strand, wo sie nächtens mit dem Mond Zwiesprache hält, den geheimnisvollen Derk, zu dem sie sich magisch hingezogen fühlt. Aber dieser Mann existiert nur in ihren Träumen. Oder doch nicht? Hannah ist tief verunsichert.
Die Neuköllner Autorin Kena Hüsers beschreibt in ihrem Erstlingswerk »Mondsüchtig – Nähe und Distanz« den schwierigen Prozess, sich aus seit Langem festgefügten Strukturen zu lösen, eingefahrene Wege zu verlassen und Neues zu wagen. Das ist mit vielen Ängsten verbunden und führt immer wieder zu Rückschlägen. So sagt auch Hannah des öfteren, dass ihr alles zu viel wird und sie einfach nur ihre Ruhe haben will. Aber – auch dank der Hilfe ihrer neuen Freunde – schafft sie es immer wieder, sich aufzuraffen und den einmal gewählten Weg weiterzugehen.
Es wird viel geredet in dem Roman, lange Dialoge, die streckenweise schön norddeutsch trocken geführt werden. In den Beschreibungen und Hannahs inneren Monologen wird es dann leider häufig sehr pathetisch. Ob es die Autorin schafft, den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht zu erhalten, muss der Leser selbst entscheiden.

mr