Harter Sport bei »48 Stunden«
»48 Stunden Neukölln«, manch einer traute seinen Augen nicht. Aber diesmal war auch Sport ein Teil des Programms des seit vielen Jahren bestehenden und beliebten Kunstfestivals.
Im ersten Stock der »Neukölln Arcaden« ging es es kurz nach der Eröffnung der »48 Stunden« heiß zur Sache. Die Ausstellungsmacher und Künstler hatten sich Mühe gegeben, doch der Aufmarsch der »Helden für Neukölln« stellte sie in den Schatten. Der Einzug der maskierten Ringer der »German Wrestling Federation« faszinierte das Publikum.
Entworfen wurden die großartigen Masken von Jugendlichen aus unterschiedlichen Neuköllner Jugendklubs. Die Designerin Lucy Libre hat diesen Kultsport in Mexiko für sich entdeckt. Dort sah sie eine ganz eigene Art des Wrestlings, das »Lucha Libre«, bei dem Ringer mit den Masken von Helden wie Superman oder Batman auftreten. Gut kämpft gegen Böse, der faire Held gegen den regelbrechenden Rowdy. Frenetisch feuert das Publikum seine Favoriten an.Mit dieser Idee im Kopf ging Lucy Libre zu diversen Neuköllner Jugendeinrichtungen. Nicht überall klappte es, doch einige Klubs waren überzeugt von der Idee. Die Jugendlichen waren begeistert von Lucys Vorhaben und schufen in Workshops aus den aussagekräftigsten Entwürfen prächtige Masken. Aber nicht nur Batman und Superman dienten als Vorbild für die Superhelden von Neukölln, sondern auch ein Repairman, ein Mr. Moustache und ein Funbadman. Ihr allgemeines Motto lautete »Kampf gegen Vorurteile«.
Am 26. Juni um 20 Uhr war es dann endlich soweit. Nachdem die Schöpfer der Masken vorgestellt waren, stiegen die Berliner Ringer der »German Wrestling Federation« in den Ring. Das Publikum war absolut hingerissen. Die Wrestler schenkten sich nichts und lieferten sich harte Kämpfe. Die Jugendlichen der teilnehmenden Jugendklubs und auch viele andere Besucher, ob alt und jung, waren beeindruckt.
Ob die arabischen und türkischen Besucher dieses Events auch einen Besuch in die höheren Stätten der Kunst wagten, sei dahingestellt. Immerhin fand die Veranstaltung nicht in einem schmierigen Keller statt, sondern inmitten von Kunst!
Das war jedoch noch nicht das Ende der »Superheroes of Neukölln«. Alle Maskenentwürfe und die Aufzeichnungen vom Kampf selbst gab es in der Musikbar »Donau115« zu sehen. Jeder Besucher konnte dort seine Stimme für die beste Maske abgeben. Zum Abschluss des Festivals schließlich fand dann eine große Preisverleihung statt.
pschl
http://www.lucylibre.com/superheroes-of-neukoelln/