»Anarchie ist machbar, Frau Nachbar!« Dieser Slogan aus den 70er Jahren ist heute so aktuell wie damals.
In den folgenden Ausgaben wird es jeweils einen Artikel zu verschiedenen Aspekten anarchistischer Geschichte in Neukölln geben. Um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen, soll hier versucht werden, den Begriff Anarchie grob zu erläutern und in einen politischen, gesamtgesellschaftlichen Kontext zu stellen.
Anarchie bedeutet die Abwesenheit von Hierarchien und Herrschaft.
Anarchismus als gesellschaftliche Organisationsform bedeutet Ordnung ohne Unterordnung im Sinne individueller Freiheit in Verbindung mit Solidarität, auf der Grundlage der freien Vereinbarung.Solidarität wird als Bedürfnis verstanden, gewachsen aus der Einsicht, dass die gegenseitige Hilfe als Grundlage des gemeins-chaftlichen Zusammenlebens nicht die einfachste aber die freieste Variante der gesellschaftlichen Organisation ist.
Da Anarchie die Abwesenheit und nicht die Anwesenheit von etwas beschreibt, gibt es die verschiedensten Konzepte für die Umsetzung anarchistischer Ansätze. Dabei haben sie alle gemeinsam, dass es sich um einen gesellschaftlichen Prozess handelt, welcher sich an der Bedürfnisbefriedigung der Menschen und nicht in erster Linie an der Ökonomie orientiert und gleichzeitig die Organisierung dessen ohne Hierarchien auf gleicher Augenhöhe stattfindet. Nicht die Menschen stehen der Ökonomie als Humankapital zu Verfügung, sondern die Ökonomie wird regional und überregional so ausgerichtet, dass sie den Bedürfnissen der Menschen am besten entspricht.
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Es können dabei durchaus verschiedene Ansatzweisen parallel zu einander existieren.
Anarchie ist im Unterschied zu Ideologien kein fertiges Konzept einer Organisierungsform der Gesellschaft, sondern ist als Prozess zu verstehen der permanent versucht im Wandel zu bleiben und auf Entwicklungen zu reagieren. Priorität hat die Orientierung an der Gesamheit menschlicher Bedürfnisse.az
Weitere Infos: http://anarchistischegruppe.noblogs.org/