Investor stellt sein Konzept zum Wohnungsbau vor
Lange tat sich nichts auf dem Gelände der ehemaligen Frauenklinik am Mariendorfer Weg. Die »Comer Group«, die noch 2013 vollmundig den Bau von 1.000 Eigentumswohnungen verkündete, ließ die Gebäude immer weiter verfallen.
Jetzt kommt aber offenbar wieder Bewegung in die Sache. Im Januar 2015 kaufte die »AVILA-Gruppe,« zu der auch das katholische »Petruswerk« gehört, das Areal.
Die »AVILA Management & Consulting AG« wurde vor zehn Jahren gegründet. Ihr Chef, Douglas Fernando, ist mit 60 Prozent an der Unternehmensgruppe beteiligt, die restlichen 40 Prozent hält die »Karmel Missionsstiftung«, in die auch die Unternehmensgewinne fließen.
Am 10. Februar präsentierten Fernando, der sich als »Theologe, Wirtschaftler und Philosoph im Dienst der weltweit arbeitenden Karmel Missionsstiftung« vorstellte und der Architekt Manuel Alvarez dem Stadtentwicklungsausschuss der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung ihre aktuellen Pläne.
Die alten Gebäude aus den siebziger Jahren sollen abgerissen werden. Auf dem nördlichen Baufeld Richtung Silbersteinstraße sind fünf Gebäude in der Form eines Kammes geplant, an der Ecke zur Eschersheimer Straße soll ein Hochhaus mit 21 Stockwerken entstehen, das rund 60 Meter über das Viertel ragt und einen schönen Blick auf das Tempelhofer Feld bietet.
Auf der gegenüber-liegenden Seite des Mariendorfer Weges, das auf dem Gelände des Emmaus Fried- hofes liegt, sollen entlang der bereits vorhandenen Fried-hofsalleen rund 250 Wohnungen errichtet werden. Außerdem sind hier eine Kita und eine Einrichtung für betreutes Wohnen geplant. Auch in den denkmalgeschützten Gebäuden sollen Wohnungen entstehen. Für die Autos der Bewohner sind Tiefgaragen vorgesehen, damit der grüne Charakter des Wohnviertels erhalten bleibt.
Geplant sind ausschließlich Mietwohnungen, vor allem für Familien mit Kindern. Die Mietpreise werden sich voraussichtlich auf neun bis zehn Euro pro Quadrameter belaufen, anders seien die Baukosten nicht wieder hereinzubekommen, erklärte Fernando.
Als Marlis Fuhrmann (Linke) nachfragte, ob auch Wohnungen gebaut würden, die die Neuköllner bezahlen könnten, denn schließlich sei Neukölln ein armer Bezirk, wies er sie zurecht: »In Deutschland gibt es keine Armut. Ich habe mit Mutter Theresa in den Slums von Bombay gearbeitet. Ich kenne diese Armut.«
Die Vertreter von SPD und CDU waren dagegen von dem Konzept überzeugt. Es gebe auch in Neukölln Menschen, die in der Lage seien, mehr als zehn Euro Kaltmiete pro Quadratmeter zu zahlen, sagte Daniel Dobberke (CDU).mr