Eine Bürgerinitiative wird kaltgestellt

Senat zieht die Zuständigkeit für die Buckower Felder an sich

Buckower Feld
Erste Bautätigkeiten auf den Buckower Feldern.                                                                                                   Foto:cr

Nach dem Erfolg des Volksentscheids über das Tempelhofer Feld hatte Berlins neuer Regierender Bürgermeister Michael Müller einen anderen Umgang mit der Stadtgesellschaft versprochen. Wie der aussehen könnte, hat er in einer seiner letzten Amtshandlungen als Senator für Stadtentwicklung demonstriert.
Es geht um die Buckower Felder, der letzten landwirtschaftlich genutzten Fläche zwischen Buckower Damm, Gerlinger Straße und der Grenze zu Brandenburg. Dort sollen vier- bis fünfgeschossige »Wohnschlangen« entlang der Straßen, zwei- bis dreigeschossige Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Stadtvillen im Zentrum, dazu viergeschossige »Torhäuser« entstehen; außerdem zwei neue Kitas und Grünflächen.
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Müller in Form

Der neue Regierende Bürgermeister Michael Müller versprach nach den Erfahrungen mit dem Volksbegehren zum Tempelhofer Feld einen anderen Umgang mit Bürgerbeteiligung. Das hat er gehalten, allerdings nicht so, wie die Berliner erhofft hatten.
Bei dem Bürgerbegehren gegen die Bebauung der Buckower Felder übergab der Bezirk, als es mit den Bürgern ungemütlich wurde, flugs die Verantwortung an den Senat. Müller nahm dankend an, und das Bürgerbegehren, das auf Bezirksebene durchgeführt wurde und durchaus Aussicht auf Erfolg hatte, war hinfällig.
Ein verheerendes Signal, zeigt es doch der Bevölkerung, dass die Politik nach wie vor nicht willens ist, sich auf einen Dialog mit ihnen einzulassen und Kompromisse zu suchen.
Wenn die Bürger aufmüpfig werden, kehrt die Politik nach wie vor gerne den Obrigkeitsstaat heraus. Bei solchen Entscheidungen ist es wenig verwunderlich, wenn das Volk der Politik mit immer größerem Mißtrauen begegnet.

Marianne Rempe

Nein, ich möchte lieber nicht …

Verweigerung ist nur der Anfang: Umdenken von Arbeit in unserer Gesellschaft

Bartleby
initiatoren von »Haus Bartleby«.                                 Foto: jt

Arbeitslosigkeit, prekäre Lebensverhältnisse und das Strampeln im Hamsterrad der Karriere. »Arbeit, wie wir sie definieren ist eine Krankheit«, meinen Alix und Anselm, die gemeinsam mit einigen Mitstreitern das »Haus Bartleby« als Zentrum für Karriereverweigerung gegründet haben. Sie beobachteten schon lange – bei sich selbst und in der Gesellschaft – dass, sobald es zum Thema Arbeit und Karriere kommt, nicht nachgedacht, sondern einfach gefolgt, nachgelaufen und jegliches Hinterfragen ausgeschaltet wird. Doch die Funktionärskarriere kann nicht die Antwort sein, denn das stumpfsinnige Streben nach dem nächsthöheren Posten hat nichts mit Fortschritt oder Entwicklung zu tun.
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Ideenspielwiese Tempelhofer Feld

Bürgerbeteiligung am Entwicklungs- und Pflegeplan erwünscht

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Platz für fliegendes Handwerk.                                                                                                                                         Foto: mr

Der gewonnene Volksentscheid zum Tempelhofer Feld stellt die Berliner Bevölkerung und den Senat gleichermaßen vor neue Aufgaben.
In der Anlage 3.1 zum »Gesetz für den Erhalt des Tempelhofer Feldes«, »thfgesetz.de«, das seit 15. Juni 2014 in Kraft ist, heißt es: »Für das Gebiet ist ein Entwicklungs- und Pflegeplan unter Partizipation der Bevölkerung aufzustellen, der die Belange der im Gesetz definierten Schutz-, Erhaltungs-, Bewahrungs- und Pflegezwecke und Entwicklungsziele beinhaltet, die naturschutzfachlichen Belange regelt und organisiert und als Basis für die Umsetzung der Freizeitaktivitäten und Nutzungsansprüche der Bevölkerung dienen kann.«
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Der Kampf hat gerade erst begonnen

Vernetzung gegen perfide Methoden von Hausbesitzern notwendig

Steigende Mieten und die damit verbundene Verdrängung der alteingesessenen Mieter sind aktuell in vielen Berliner Bezirken ein vieldiskutiertes Thema. In Nord-Neukölln hat sich der Prozess von Aufwertung und Wandel der Mieterstruktur in besonders rasantem Tempo vollzogen. Kein Kiez ist davon verschont geblieben. Die Brisanz des Problems wird auch an der Vielzahl von sozialen Trägern, die sich um Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit Bedrohten kümmern, sowie den Kiez­initiativen, die sich zum Protest gegen diese bedrohliche Entwicklung formiert haben, deutlich sichtbar. Um die unterschiedlichen Gruppierungen mit Betroffenen an einen Tisch zu bringen, lud die »Stadteilgruppe44_Rund um die Hermannstraße« am 11. Dezember in die »Lange Nacht« zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch ein.
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Brandanschlag auf Meinungsfreiheit

SPD verurteilt feige Attacke auf Neuköllner Politiker

In der Nacht auf den 27. Dezember setzten Unbekannte in Adlershof und Rudow zwei Fahrzeuge in Brand, darunter das Auto des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Neuköllner SPD, Peter Scharmberg. Ein Nachbar bemerkte das Feuer schnell. Der Schaden am Auto ist jedoch hoch.
Peter Scharmberg dazu: »Ich bedaure es sehr, dass die politische Auseinandersetzung auf diesem Weg geführt wird. Durch solche Aktionen können auch andere Menschen zu Schaden kommen. Das wurde wissentlich in Kauf genommen.« Brandanschlag auf Meinungsfreiheit weiterlesen

Verpasste Chancen

Flüchtlingsheim bleibt in privater Trägerschaft

Eigentlich war die erst Anfang des letzten Jahres fertiggestellte Flüchtlingsunterkunft in der Späthstraße nur als Provisorium gedacht und sollte bereits Ende dieses Jahres wieder abgerissen werden. Der Pachtvertrag für das Privatgrundstück läuft am 31. Dezember 2015 aus.

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LeichtbauWohnen.                                                                                                                                                                      Foto: mr

Inzwischen hatte der Eigentümer, Möbelunternehmer Kurt Krieger, dem Land den Rückkauf des Grundstücks angeboten, sogar weit unter dem Preis, den er selbst beim Erwerb an den Liegenschaftsfonds des Landes Berlin gezahlt hatte. Eigentlich ein gutes Geschäft für das Land. Es verkauft ein Grundstück teuer, erwirbt es für weit weniger zurück, spart die Abrisskosten der Gebäude in Millionenhöhe und erhält die 400 Heimplätze, deren Bau ebenfalls mehr als acht Millionen Euro gekostet hat. Verpasste Chancen weiterlesen

Sorge um die Heimat

Vom Schwarzen Meer in den Körnerkiez

Kurz vor Weihnachten traf Anna in Neukölln ein. Es war ein umständlicher Weg von dem ukrainischen Mykolaiv zu ihrer Tochter Stella in den Körnerkiez. Das Reisevisum erhielt sie zwar nach langem Warten, aber sie musste die Reise über das polnische Warschau machen. Dort holte Stella ihre Mutter ab, um mit ihr gemeinsam die Zugreise nach Berlin anzutreten. Stellas Glück war es, Deutsch zu sprechen, denn die polnischen Beamten verstanden kein Wort Russisch.
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Neuköllner Alltägliches

NK_Tagblatt-KopfNachrichten aus dem »Neuköllner Tageblatt« vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe

Nr. 1 – Freitag,  01. Januar 1915
Wenn wir Weißbrot und Kuchen, so wie wir es bisher gewohnt waren, weiter essen, wird unser Vorrat an Weizen höchstens noch bis zum April reichen. Früher wurde unser deutscher Weizenvorrat durch eine Zufuhr von etwa vierzig Millionen Zentnern aus dem Auslande ergänzt, von dieser Zufuhr sind wir jetzt abgeschnitten. Es heißt also, sich beizeiten daran zu gewöhnen, nur Roggenbrot zu essen. Dies ist für gesunde und kräftige Menschen nicht schwer, für schwache und kranke aber um so schwerer. Darum ist es die Pflicht jedes gesunden Menschen, schon jetzt auf Weißbrot und Kuchen zu verzichten, damit das Weizenmehl für die, die es nur sehr schwer entbehren können, länger reicht. Es geziemt sich auch nicht, daß wir uns hier in Festkuchen, Stollen, Pfannkuchen, feinen Backwaren usw. gütlich tun, während die Blüte unserer Nation draußen im blutigen Ringen steht und den größten Entbehrungen ausgesetzt ist. Wir müßten uns schämen, wenn wir nicht einmal ein so kleines und unbedeutendes Opfer zu bringen vermöchten. Weihnachten ist vorüber, und es sind gewaltige Mengen von Weizenmehl zu Kuchen verwendet worden. Damit ist es aber genug. Von jetzt ab gehört kein Kuchen mehr in ein deutsches Haus. Betä­tigt diese Gesinnung auch schon zu Neujahr! Neuköllner Alltägliches weiterlesen

Schwesterherzen aus Heidelberg

Süße Versuchungen am Richardplatz

Der Richardplatz entwickelt sich zu einer kulinarischen Meile, die sich sehen lassen kann. Im Dezember eröffnete »Zuckerbaby – Café & Deli« seine Pforten. Das Café schließt eine Lücke in dem Ensemble aus kleinen Geschäften an diesem historischen Platz.

Zuckerbabies
Zuckerbabys Tanya und Jill Hennicke.                                                                                                                          Foto: fh

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Wurzelschnäpse für liebe Biester

Rockige Cocktails in der Innstraße

Du Beast
»DU BEAST« or not to be.                                                                    Foto:pr

»Die Lätta, du Schuft!« – »Nee, ne Caipiroshka, du Biest!« Solche Streitereien dürften im »Du Beast« selten sein, ist die Stimmung dort doch entspannt und freundlich. Wer könnte da biestig werden? An sich eine schummrige Eckkneipe moderneren Stils mit amtlicher Rockmusik von Classic über Indie bis Heavy, bezeichnet Besitzer Panagiotis sein Lokal lieber als »psychedelic doom rock bar with kick-ass cocktails«. Und so nehmen die Cocktails auf der gut sortierten Barkarte auch besonderen Raum ein. Neben Bier, Wein und Barklassikern wie Moscow Mule und Mojito finden sich hier auch »Specials« wie der »Du Beast« mit Ouzo und Bananensaft sowie Drinks mit »Roots Spirits« aus einer 160 Jahre alten südgriechischen Destille, die ausschließlich natürliche Kräuter- und Wurzelextrakte enthalten. Das ist ja dann fast schon Medizin. Wurzelschnäpse für liebe Biester weiterlesen

Velo Bros, die Fahrradbrüder

Fahrradoldtimer erleben eine Renaissance

Die Amerikaner Christian und Nils haben ihr Hobby zur Berufung gemacht. Bereits als Kinder schraubten sie in der väterlichen Garage an Fahrrädern. Während Christian dann ein Studium zum Kaufmann absolvierte, ging Bruder Nils zur amerikanischen Armee. Nils wurde dann in Deutschland stationiert, Christian beendete sein Studium auch in Deutschland. Hier trafen sich beide Brüder wieder und zogen nach Neukölln. Velo Bros, die Fahrradbrüder weiterlesen

Frauen helfen Frauen

Das »FrauenNachtCafé« von »Wildwasser«

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Zufluchtsort bei Krisen.Foto: pr

Oft ist es für Frauen, die im Alltag Gewalt oder Missbrauch ausgesetzt sind, nicht möglich, über ihre Ängste zu sprechen. Es gibt keine Gesprächspartner. Für sie ist das Projekt »Wildwasser« besonders wichtig, denn hier finden sie helfende Frauen. Frauen helfen Frauen weiterlesen

Wiedersehen macht Freude

Pfandleihhäuser stopfen diskret akute Löcher

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Pfandleihhäusern das Verruchte und Geheimnisvolle anlastete. Manche sind in Ladenlokale eingebunden, ein anderes, in der Hermannstraße 91, hat als zusätzliches Standbein An- und Verkauf von Schmuck und das Versenden von Geld.
Hinter Panzerglas sitzen Betreiber und Mitarbeiter. Das ist auch notwendig, denn die Gegenstände, die sie aufbewahren, sind teilweise recht wertvoll. Wiedersehen macht Freude weiterlesen

Wilde Teller im schnuckligen Keller

Gesundes aus dem Biogarten in der Richardstraße

Cafe Botanico Garten
Kräutergarten alla Botanico. Foto: pr

In diesen Tagen ist die Sehnsucht nach blühenden Gärten größer denn je. Zum Beispiel nach einem, wie ihn das »Café Botanico« hat. Das kleine italienische Souterrainrestaurant verbindet traditionelle, hausgemachte Cucina mit dem Konzept städtischer Selbstversorgung. Die Auswahl der Speisen richtet sich nämlich vor allem nach dem saisonalen Angebot an Gemüsen, Salaten, Kräutern und Früchten aus der eigenen Hinterhof-Stadtgärtnerei – übrigens der einzigen Permakultur-Gärtnerei in Berlin mit Bio-Zertifizierung. Im wilden Naturgarten wachsen über 200 verschiedene essbare Wild- und Gemüsepflanzen, die bei sonntäglichen Lehrpfadführungen, so am 11. Januar wieder, auch gekostet werden können. Wilde Teller im schnuckligen Keller weiterlesen

Büchertausch statt ZLB

Umgebaute Telefonzellen als kleine Bibliotheken

bücherboxx
Bücherboxx vor der Genezarethkirche.Foto: fh

Den Sommer über stand die »BücherboXX Luftbrücke« in den Allmende-Gärten auf dem Tempelhofer Feld. Dort erfreute sie sich anfänglich erstaunter Blicke und dann begeisterter Nutzung. Ganz im Sinne der ehemaligen Kommunikationsidee der »kleinen Gelben« kamen die Feldbesucher an und in der »BücherboXX« und um diese herum miteinander ins Gespräch. Die bequeme Holzbank, die außen um die »B-BoXX« herum gebaut ist, lädt ohnehin zum Verweilen und Schmökern ein. Und, wenn es einmal später wird: Die aufs Dach montierten Solarzellen bieten bei Dunkelheit einen beleuchteten Innenraum. Büchertausch statt ZLB weiterlesen

Heiße Rhythmen für kalte Winternächte

Salonmusik im Körnerpark startet wieder

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Joaquin La Habana & Michael Ritter.  Foto: Bernhard Beutler

Nach einer erfolgreichen Herbstsaison startet die Konzertreihe »Salonmusik 2015« am 11. Januar mit heißen kubanischen Rhythmen.
Der afrokubanische Musiker Joaquin La Habana wird gemeinsam mit seinem Duopartner, dem Gitarristen Micha Ritter, das Publikum mit einem Mosaik aus Funky Blues, Rock-Pop, Standard Jazz bis zu spanischen und lateinamerikanischen Liedern verzaubern.
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Kunst, die unter die Haut geht

Nationales Tattoo-Festival in »Huxley‘s Neuer Welt«

Tatoo
gestochene Kunstwerke.                                                         Foto:jt

Lauter bunte, ausge-fallene Menschen tummelten sich am dritten Adventswochen- ende in »Huxley‘s Neuer Welt« am Hermannplatz. Einige, um ihre kunstvoll verzierten Körper zu zeigen, andere, um sich überhaupt erst Farbe unter die Haut zu holen. Kunst, die unter die Haut geht weiterlesen

Alte Dorfschule Rudow

Die besondere Kulturbegegnungsstätte im Süden

altedorfschuleneuköllnBis ins Jahr 2001 tobte in der 1890 erbauten Rudower Dorfschule das reguläre Pennälerleben. Danach wurde das im neugotischen Stil erbaute Kleinod vom Kulturamt in einen Kulturstandort für den Süden Neuköllns umgewandelt. Mit großer Unterstützung des verstorbenen Bildungsstadtrats Wolfgang Schimmang wurde aus dem ehemaligen Schulstandort in Alt-Rudow 60 eine selbstverwaltete Kultur- und Begegnungsstätte. Alte Dorfschule Rudow weiterlesen

Wiener Brot aus Britz

Backstubenverkauf von Sarah Wieners Bäckerei

Eigentlich sollte an der Glasower Straße Ecke Hermannstraße, wo sich beim zweiten Hinsehen eine kleine, rein funktionale Ladentheke offenbart, gar kein Bäckereiverkauf sein. Seit drei Jahren werden hier »Wiener Brot« und allerhand alpenländische Bäckereispezialitäten in Handarbeit und Bio-Qualität gebacken, alles unter der Schirmherrschaft der Fernsehköchin Sarah Wiener. So etwas spricht sich herum.

Bäckerei
Bäckermeister Järon Lennig.                                                                                                                                                Foto: pr

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Essen in XXL im »Café sieben«

Mehr als im Magen Platz hat

Seit 1998 erfreuen sich die Gropiusstädter dieses besonderen Treffpunkts für jung und alt. Neben unterschiedlichsten Aufenthaltsbereichen, sowohl innen wie außen, mit Kinderecke, Sommergarten, Partyraum und Raucherlounge bietet das Café in angenehmer Atmosphäre ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Sommergarten, liebevoll und idyllisch angelegt mit kleinem Teich, Holzbrücke und Bäumen, bietet Platz für 200 Gäste. Auch prominente Besucher finden immer wieder den Weg hierher. Essen in XXL im »Café sieben« weiterlesen

Freigeistig feiern

Die Griessmühle als Schnittstelle zwischen Kunst und Feierkultur

Vor etwa 16 Jahren, als in Mitte noch gefeiert werden durfte, entstand der Verein »Zur Möbelfabrik« (ZMF) zur Förderung zeitgenössischer Medien und freier Kunst, der lange Zeit in der Brunnenstraße 10 in einer alten Möbelfabrik zuhause war. Nach viel Ärger mit den Nachbarn und einer Zeit externer Partys ohne feste Bleibe hat sich der ZMF zwei neue Standorte gesucht: das »Brunnen70« im Wedding und den Sommergarten Griessmühle an der S-Bahnstation Sonnenallee.
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Wilder Thymian, der Tausendsassa

Quelle von Mut und Lebenskraft

Der bei uns vorkommende, wildwachsende Thymian wird auch Quendel genannt. Der Name Thymian kommt aus dem Griechischen und bedeutet dort Lebenskraft. Die Griechen benutzten ihn als Räucherpflanze, während sich später römische Legionäre vor Schlachten in ihm badeten, um sich Kraft und Mut zu verleihen.
Quendel ist in Aroma und Geschmack dem echten Thymian, der im mediterranen Raum zu Hause ist (und mit dem er nah verwandt ist) sehr ähnlich und kann wie dieser in der Küche verwendet werden. Er eignet sich beispielsweise gut für Kartoffel-, Tomaten- und Pilzgerichte und als elegantes Fleischgewürz. Das Aroma passt auch gut zu Salatdressings und Dips. Wilder Thymian, der Tausendsassa weiterlesen

Petras Tagebuch

Frankierfrust

Die Portoerhöhung zum 1. Januar 2015 hat mich nicht großartig berührt.
Am ersten Tag des Jahres hatte ich bereits Post zu versenden. Natürlich hatte ich nur eine 60-Cent-Marke zur Hand und wollte mir im Kieztabakladen mit angegliedeter Poststelle eine Zwei-Cent-Ergänzungsmarke kaufen.
»Eine Zwei-Cent-Marke bitte«, formulierte ich meinen Wunsch. Die Verkäuferin nahm den frankierten Brief in Empfang und gab mir zwei 60-Cent-Marken. »Ich möchte bitte eine Zwei-Cent-Ergänzungsmarke«, wiederholte ich mein Anliegen.
Von den Dauergästen des Ladens wurde das kommentiert: »Stimmt, Porto ist teurer geworden, die BVG auch!«
Die Verkäuferin zeigte sich unbeeindruckt und gab mir zwei Zehn-Cent-Marken. Na, immerhin, es näherte sich schon meinem Ziel.
»Und wie sieht es mit einer Zwei-Cent-Marke aus?« fragte ich. »Die haben wir nicht«, antwortete mir die Postexpertin. Also kaufte ich zähneknirschend eine Zehn-Cent-Marke.
»Ich möchte die Briefmarke bitte auf den Brief kleben«, bat ich die freundliche Herrscherin des Kieztabakladens. »Den habe ich in die Post gelegt und der ist doch frankiert«, erklärte sie mir.
So langsam musste ich mich zusammenreißen. »Das Porto hat sich mit dem heutigen Datum um zwei Cent erhöht. Sie haben keine Ergänzungsmarke, also habe ich eine teurere gekauft und möchte nun damit den Brief, den ich Ihnen soeben gegeben habe, frankieren.«
Die Verkäuferin verstand mich immer weniger. Sie suchte unter den vielen Briefen meinen heraus, ich ergänzte die Frankierung und erntete einen verständnislosen Blick der Expertin in Postangelegenheiten.
Liebe Post: Ihr habt so viel gespart und ausgelagert, seht doch bitte zu, dass ihr eure Experten informiert.