Goya und Picasso in der Arena

Das Schloss Britz zeigt »Die Kunst des Stierkampfes«

Nein, hier soll keine Werbung für den Stierkampf gemacht werden. Aber die Besucher dieser musealen Corrida erhalten die Gelegenheit, zwei unterschiedliche Interpretationen eines äußerst emotional geladenen Themas zu studieren.
Im Schloss Britz werden bis zum 22. Februar 2015 die kompletten Graphikzyklen von Francisco de Goya und Pablo Picasso präsentiert, die sich im Abstand von hundert Jahren dem Thema »Die Kunst des Stierkampfs«, «La Tauromaquia« widmeten, der die Ausstellung auch ihren Titel verdankt.

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Auf in den Kampf.                                                                                                                                                                          Foto:mr

Daneben sind die handkolorierten Radierungen von 1804 aus dem ersten Lehrbuch des modernen Stierkampfs zu sehen, in dem der Matador José Delgado y Galvez die Regeln beschrieb, nach denen er seinen Beruf ausübte – die Inspirationsquelle für die beiden Künstler.
Darstellungen von Konfrontationen zwischen Mensch und Stier sind sehr alt, zu den bekanntesten gehören die Stiertänzer der minoischen Kultur. Goya schildert die Entwicklung des Stierkampfes als nationales Vergnügen von den Anfängen über die mittelalterlichen Höfe bis in die Arena seiner Gegenwart. Er erzählt von den Heldentaten berühmter Matadore, vom artistischen Kampf des Einzelnen gegen das wütende Tier, der in seinen Bildern aber auch teilweise als Hybris daherkommt, wenn ein Matador dem Stier in Fußfesseln gegenübertritt.

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Der übermütige Torero.                                                                     Foto:mr

Auch Picasso war lebenslang fasziniert von der Choreografie der Corrida. Zu einem perfekten Sonntag gehörte für ihn der Besuch in der Arena. Auch in seinen Arbeiten liegt der Schwerpunkt auf dem Duell zwischen Torero und Stier. Fast skizzenhaft stellt er die Massigkeit des Stieres den eleganten, tänzerisch anmutenden Menschen gegenüber.
Vervollständigt wird die Ausstellung durch weitere Arbeiten Picassos, die vom Stierkampf inspiriert sind. Sie sind in Themenbereiche wie »Mythos« und »Stierkampf und Eros« zusammengefasst, wo der Stierkampf zu einem Synonym für den Geschlechterkampf wird.

mr