Spitz und breit – die Wegeriche

Helferlein am Wegesrand

Hieronymus Bock rühmt im ausgehenden Mittelalter schon die Wegerich-Arten als eine der »brauchlichsten artzneien«, die »alle verserung des leibs« heilt, Bauchflüsse stopft, Blutungen aller Art und Fieber lindert.

Spitz und breitwegerich
Spitz- und Breitwegerich. Historische Zeichnungen

Die Wegeriche gehören zur Volksmedizin und beide Kräuter sind als solche anerkannt. Sie wirken äußerlich adstringierend. Da das natürliche Antibiotikum beim Aufbrühen eines Tees leicht zerstört wird, wird der Sirup oder auch gepresster Saft aus frischen Blättern empfohlen.
Die Pflanze enthält Glycoside, Schleimstoffe, Gerbstoffe und Kieselsäure. Sie wird gegen Katarrhe und entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt. Die Schleimstoffe und die adstringierende Wirkung der Gerbstoffe fördern eine schnelle Heilung. Ferner kann er äußerlich bei entzündlichen Veränderungen der Haut wie bei Insektenstichen, Brennnesseljucken oder Neurodermitis verwendet werden.
Zur Herstellung von Teeaufgüssen wird das ganze Kraut gesammelt und getrocknet. Für Spitzwegerichsaft werden die frischen Blätter ausgepresst. Für Spitzwegerichsirup werden die Blätter und Blüten mit Zucker oder Honig zusammen gekocht.
Im Gegensatz zu seinem Bruder wächst der Breitwegerich häufig direkt auf den Wegen und nicht nur an ihren Rändern, denn er lässt sich nicht davon abschrecken, wenn viele Menschen über ihn trampeln.
Als breiter Wegbegleiter der Wanderer kann er ihnen auch gute Dienste leisten. Wenn die Füße schmerzen und Blasen drohen, hilft der Saft des Breitwegerichs, der kühlt und wundheilend wirkt.
Dazu werden die breiten Blätter des Breitwegerichs mit einem Stein etwas platt gewalzt und als Einlage in den Schuh gelegt.
Auch gegen Schnitt- und Kratzwunden helfen zerdrückte Blätter des Breitwegerichs wie auch des Spitzwegerichs. Unterwegs schon aufgelegt beschleunigen sie die Heilung. Als Tee wirkt der Breitwegerich gegen Husten- und Halsschmerzen und kann auch Beschwerden der Verdauungsorgane lindern.

ew