Fotoausstellung zeigt die Vielfalt Neuköllns
Neukölln wird je nach Sichtweise entweder als hundekotverdreckter Problembezirk voller Integrationsverweigerer und Hartz IV-Empfänger oder als mit Hipstern bevölkerter Gentrifizierungsschwerpunkt beschrieben.
Wenn die Fotografin Sabine von Bassewitz mit solchen Etikettierungen konfrontiert wird, fragt sie sich, ob sie stimmen. Und findet haufenweise Bilder, die dem widersprechen. Das beweist sie mit der Ausstellung »Ordinary City«, die seit dem 5. September in der »Galerie im Saalbau« zu sehen ist.
Mit ihren Bildern will sie die Vielfalt zeigen, die zwischen diesen beiden Extremen die Neuköllner Lebenswirklichkeit prägt. Da gibt es die Freilufttrinker in der Schillerpromenade ebenso wie die tief verschleierte Muslima. Daneben aber auch die Idylle der Britzer Mühle, die Weite des Tempelhofer Feldes oder zwei alte Damen auf der Dorfstraße, die selbstbewusst in die Kamera schauen. Die Menschen sähen sehr würdevoll aus, meinte die Kuratorin der Ausstellung, Dorothee Bienert, bei der Ausstellungseröffnung. Das liege daran, dass sie gerne mit einer alten analogen Mamiya 6×7-Mittelformat-Kamera arbeite, erklärte die Fotografin. »Das ist eine Kamera, bei der man oben durch einen Lichtschacht reinguckt. Die Untersicht bewirkt, dass die Leute ein bisschen heroisch aussehen.« Auf Beschriftungen wurde bewusst verzichtet, um Wertungen zu vermeiden. »Die Neuköllner wissen ohnehin, wo die Bilder aufgenommen wurden«, meint von Bassewitz.
mr