Neues Leben auf dem Kranoldplatz. Nach zehnjähriger Abstinenz ist der Markt wieder da. Foto: fh
Neuer Landmarkt auf dem Kranoldplatz
»Linda«, die Namensgeberin des Marktes, ist eine sehr wohlschmeckende und besondere Kartoffelsorte, die vor einigen Jahren beinahe ausgestorben wäre, weil sie nicht mehr als Saatgut verkauft werden durfte. Aufgrund einer gemeinsamen Initiative von Verbrauchern, »Slow Food«, »Bioland« und der »Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft« hat das Bundessortenamt »Linda« 2010 wieder zugelassen und in die deutsche Liste für Pflanzkartoffeln aufgenommen. Natürlich gibt es »Linda« auch auf dem neuen Landmarkt am Kranoldplatz, der am 26. Juli seine Premiere feierte, am Stand von Bio-Bauer Klaus zu kaufen.
Vier Jahre lang blickte Theresa Dühn, die Initiatorin des Marktes, von ihrem Balkon auf die Ödnis des Kranoldplatzes und überlegte, wie man den Platz wieder zu einem belebten Treffpunkt für die Anwohner machen könnte. Viele ältere Anwohner erzählten ihr von dem Wochenmarkt, den es früher hier gab. Als sie im vergangenen Jahr für ihren Arbeitgeber, eine brandenburgische Bio-Molkerei, einen Markt mit Erzeugnissen aus der Region organisierte, reifte die Idee heran, den Kranoldplatz wieder als Marktstandort zu etablieren.
Wer hat die dicksten Kartoffeln? Foto: fh
Das Besondere an dem Marktkonzept ist, dass sämtliche Produkte aus Berlin und Brandenburg direkt von den Erzeugern kommen. Die Angebotspalette reicht von Honig aus Britz, naturbelassenen Speiseölen von der »Ölmühle Altglienicke« oder handgemachtem Bio-Eis vom »Atelier Cacao« über Naturaufstriche, Pesto und Gelee von »LausiKo« bis hin zu Schaf- und Kaninchenfellen von der »Gerberei Oettrich«. Theresa Dühn: »Auf dem Markt gibt es ausschließlich Frisches direkt vom Hof und Handgemachtes von kleinen Herstellern. Die Leute sollen wieder einen Bezug zur Herkunft der Produkte bekommen und direkt mit den Erzeugern in Kontakt treten können.«
Kommunikation liegt Theresa Dühn sehr am Herzen. Deshalb sind auch rund um den Markt Bierbänke und Tische aufgestellt, an denen die Besucher einen Kaffee von »Mamma Berlin« trinken und miteinander ins Gespräch kommen können. Das Konzept scheint aufzugehen: »Ich hab noch nie so viel Leben auf dem Platz gesehen«, meint eine Anwohnerin zu ihrer Begleitung mit einem strahlenden Lächeln.
Sollten die nächsten beiden Termine im August und September ebenso erfolgreich verlaufen wie der erste Markttag, soll der Markt im nächsten Jahr von Ostern bis zum Herbst wöchentlich stattfinden. Dann wäre der Traum von Theresa Dühn verwirklicht und der Kranold- sowie der benachbarte Körnerkiez um eine Attraktion reicher.
DIE DICKE LINDA – Landmarkt auf dem Kranoldplatz, 12051 Berlin. Nächste Termine: 30. August und 27. September, jeweils von 10 bis 16 Uhr, www.dicke-linda-markt.de, www.facebook.com/dickelindamarkt