Wie schrecklich ist Neukölln?
Der »Talk im Körnerpark« war fünf Jahre lang ein Forum, in dem Bürger gemeinsam Themen diskutieren konnten, die den Bezirk Neukölln betreffen. Mit dem Parkgespräch am 29. November endete diese Veranstaltungsreihe jetzt.
»Wie schlimm oder schön ist Neukölln wirklich?« war das Thema der letzten Gesprächsrunde. Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU), Uli Lautenschläger vom Quartiersmanagement Körnerpark und Fritz Felgentreu, Mitglied des Bundestags (SPD), versuchten im Rückblick zu ergründen, wie stark sich Neukölln in den letzten fünf Jahren verändert hat.
Neukölln sei bunt und vielfältig, nur kümmere sich die Presse vorzugsweise um die schlechten Nachrichten, meinte Liecke. Es solle zwar nichts unter den Teppich gekehrt werden, aber es gebe doch viel Positives zu berichten. Die Kunst, die Kultur oder die Mode seien inzwischen zu Wirtschaftsfaktoren geworden. Wenn allerdings der Verwertungsdruck zu groß werde, drohe auch hier wieder Verdrängung. Der Ansicht war auch Uli Lautenschläger, der darauf hinwies, dass sich Neukölln gerade mit der Kunst einen Namen gemacht habe. Veranstaltungen wie die »48 Stunden Neukölln« oder Institutionen wie die »Neuköllner Oper« seien weit über den Bezirk hinaus bekannt. Fritz Felgentreu findet das Image des Bezirks eher schillernd. Da gebe es einmal den »Mythos Neukölln«, der die Kreativität beschwöre. Da gebe es aber auch die Parallelgesellschaften, in denen die Zuwanderer ihre Kultur und Riten eins zu eins übernehmen. Das schlage sich beispielsweise in einer Paralleljustiz nieder, bei der Imame die Beteiligten unter Druck setzen, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen und damit ein rechtsstaatliches Verfahren unmöglich zu machen. Solche Verhaltensweisen ließen sich nur über Bildung aufbrechen, aber dazu bedürfe es guter Schulen. Schulen vor allem, in denen es eine gesunde Mischung von Kindern deutscher und migrantischer Herkunft gebe.
Abschied mit Blumen. Foto: mr
Insgesamt waren sich die Diskutanten einig, dass Neukölln auf einem guten Weg ist, es aber noch viel zu tun gibt.
Ob das nun wirklich der letzte Talk war oder ob es in einem anderen Format vielleicht doch weitergeht, war nicht ganz klar. Moderator Martin Steffens jedenfalls meinte, es gäbe noch sehr viele Themen, über die in Neukölln gesprochen werden müsste.
mr