Seit hundert Jahren hat sich nicht viel geändert
Bereits vor 100 Jahren wurde in Deutschland, Berlin und Neukölln über Umweltbelastung, hier direkt über eine »Rauch- und Rußplage«, gestöhnt. Der Fragebogen, der im November 1912 erhoben wurde, weist genau auf die Rußsünder hin: hauptsächlich die Industrie, die mit billiger, gashaltiger Kohle produzierte, das Handwerk, hier nicht nur Bäckereien, sondern sämtliche Handwerksbetriebe, die einen Ofen oder eine offene Feuerstelle benötigten, sowie die unzähligen Haushalte, die mit Holz oder Kohle Wasser erwärmt, gekocht und geheizt haben. Besonders in den kalten Wintermonaten muss die Luft sehr rußig gewesen sein.
Auch die »kleinen Geschenke«, heute unter dem Begriff »Korruption« bekannt, waren vor 100 Jahren schon ein großes Problem. Wo man heute eine Kiste Wein, einen Briefumschlag oder eine Urlaubsreise erhält, war es früher eine freie Verpflegung in der Gastronomie sowie ein vergünstigtes oder gar freies Wohnen.
In eigener Sache:
Auch diesmal wieder sind in dem aufgenommenen Artikel aus dem »Neuköllner Tageblatt« von 1912 einige Rechtschreibfehler enthalten, die dem Leser aufgefallen sein können. Dies sind keine beim Korrekturlesen übersehenen Fehler, sondern solche, die aus der Zeitung von 1912 übernommen wurden. Die Texte wurden aus der historischen Zeitung transkribiert, sprich so übernommen, wie sie dort stehen.
Seit über einem Jahr habe ich jetzt in der Redaktion das Problem, dass mir diese Fehler immer wieder angekreidet werden, ebenso wie heute veraltete und unbekannte Wörter und ein teilweise unmöglicher Schreibstil, den man ja so nicht bringen könne. Jedes Mal muss ich mich für die Fehler anderer verantworten, da die Mitglieder der Redaktion diese Fehler nicht in ihrer eigenen Zeitung stehen haben wollen.