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Null Müll Neukölln
Plakataktion für mehr Sauberkeit
Um die Müllproduktion im Bezirk zu reduzieren und langfristig eine müllfreie Umgebung zu schaffen, wirbt das Bezirksamt Neukölln jetzt unter dem Slogan »Null Müll« dafür, den Bezirk sauberer und attraktiver zu gestalten. Dazu läuft bis zum 13. April eine große Öffentlichkeitskampagne die Menschen und Initiativen verbinden soll, die sich für Wiederverwendung, Reparatur und richtiges Recycling einsetzen, um Abfall zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Dazu gibt es Aktionen, Plakate und Sperrmüllmärkte im ganzen Bezirk. Null Müll Neukölln weiterlesen
Verführung auf dem Feld
Die Gastronomie des »Tempelgartens« auf dem Tempelhofer Feld macht die Atmosphäre der Münchener Biergärten in Berlin möglich. Draußen stehen rustikale Bänke und Tische. Es gibt Speisen aller Art, und ein Grillerlebnis mit Musik, die ein DJ auflegt.
Damit wird die Aufenthaltsqualität auf dem Tempelhofer Feld erhöht. Allerdings kann dies eine Verführung sein für alle, die nach getanem Tagewerk mit dem Fahrrad auf dem Heimweg an den heimischen Herd sind. Es könnte passieren, dass sie einen längeren Stopp im »Tempelgarten« zu Genuss und Erholung einlegen.
Gut zu wissen, dass nach dem Abschließen des Feldes die Ausgänge weiter offen sind.
Es bleibt zu hoffen, das es nicht zu Bierglasschlägereien kommt, wie seinerzeit auf dem Oktoberfest. Dort darf man das Bierzelt nicht mit Maßkrug verlassen.
Thomas Hinrichsen
Neues Wahrzeichen für Neukölln
Am Estrel-Tower wird Richtfest gefeiert
176 Meter hoch, 45 Stockwerke: Der Estrel-Tower an der Sonnenallee wird nach dem Fernsehturm das zweithöchste Gebäude in Berlin. Schon von Weitem zu sehen, markiert er mit seiner glänzenden, aus Aluminium bestehenden Fassade das Tor zu Neukölln. Am 3. März wurde Richtfest gefeiert.
»Wir wollen ein guter Nachbar sein«, versprach Maxim Strelitzki, Sohn von Estrel-Chef Ekkehard Streletzki und Miteigentümer des Unternehmens. Neben einem Hotel mit 522 Zimmern und Appartements für längere Aufenthalte, sollen ein Co-Working-Space und auf acht Etagen vermietbare Büroflächen entstehen sowie ein Fitness- und Spa-Bereich mit Schwimmbad, Saunen und Wellnessangeboten, der auch externen Besuchern offenstehen soll, dazu eine Galerie und Gastronomie im Erdgeschoss und in einer ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglichen Dachterrasse mit Panoramablick über Berlin. Es bleibt zu hoffen, dass der Besuch dort auch für Neuköllner erschwinglich sein wird. Außerdem ist ein Veranstaltungsraum für bis zu 1.200 Personen geplant, um international wichtige Veranstaltungen nach Berlin zu holen. Neues Wahrzeichen für Neukölln weiterlesen
Knappe Kassen
Zu wenig Geld für die Aufgaben des Bezirks
Es fehlen Fachräume, Sportflächen, eine Mensa, das Grundstufengebäude ist so baufällig, dass es von Schließung bedroht ist. An der Fritz-Karsen-Schule in Britz besteht aktuell ein Sanierungsstau von 40 Millionen Euro. Der Bezirk hat aber nur 18 Millionen Euro für die Investitionsplanung des Landes angemeldet und das auch erst für die Jahre 2032/33. Viel zu spät, finden Lehrer, Eltern und Schüler und stellten bereits im November 2024 einen Antrag, in dem das Bezirksamt zu einer schnelleren Gangart aufgefordert wird um die Raumsituation zu verbessern und einen Plan für das Grundstufengebäude zu entwickeln. Knappe Kassen weiterlesen
»Weiße Siedlung« in der Schwebe
Die Mieter sind noch ohne Milieuschutz
Die Mieterinnen und Mieter der »Weißen Siedlung« am Dammweg / Sonnenallee wehren sich durch eine Kiezinitiative gegen die zunehmende Verwahrlosung in den Häusern, in denen immer weniger für die Instandhaltung getan wird. Monatelang steht eine Wohnung, die ausgebrannt ist, leer und wird zur Heimat von Tauben. Anderweitig machen sich Ratten breit. Aufzüge funktionieren nicht.
Die »Adler Group«, der die Siedlung gehört, brauchte ein dreiviertel Jahr, um auf einen Brandbrief der Bewohnenden zu reagieren. Das ist allerdings nur eines von großen Problemen, die den Mietenden entstehen können.
Die »Adler Group« ist in finanziellen Schwierigkeiten. Von 2021 bis 2023 häuften sich in den Bilanzen 4,4 Millionen Schulden an, wie der Online Dienst »North Data« mitteilte. Die »Adler Group« hat darauf hin an den Kosten für Instandhaltung und Modernisierung 15 Prozent eingespart. Die »Weiße Siedlung« bekommt das zu spüren. Vor allem hat »Adler« Wohnungen verkauft. Derzeit führt sie noch 18.000 Wohnungen im Portfolio. »Weiße Siedlung« in der Schwebe weiterlesen
»Mitmachladen« eröffnet neuen Standort
Anlaufpunkt zur Mitwirkung in demokratischen Prozessen
»Gutes Regieren und neue Beteiligungskultur«, das beschloss im Jahr 2016 die Berliner Regierung, um den Bürgern mehr Einflussmöglichkeiten auf die Stadtentwicklung zu gewähren. Jeder Bezirk wurde mit einem Büro ausgestattet als Anlaufpunkt für Bürgerfragen.
In Neukölln ist es der »Mitmachladen«, der in diesem Jahr in die Jonasstraße 26 umzog und die Eröffnung am 18. März feiern konnte.
Unter der Schirmherrschaft der »Bürgerstiftung Neukölln« führen Franziska Zeisig und Lukas Schulte mit der Mitarbeiterin Charikleia Kazantzidou die Geschicke der Bürgerbeteiligung. Vorhaben sind beispielsweise der Umbau der Ilsestraße zur Fahrradstraße, der Umbau der Weichselstraße oder die Kiezblocks. Eine gute Möglichkeit, über das breite Spektrum der Aktivitäten einen Eindruck zu erhalten, ist ein Blick auf die homepage www.mein.berlin.de. Hier übersetzen die Mitarbeiter des »Mitmachladens« Verwaltungssprech über bauliche Veränderungen im städtischen Raum in verständliches Deutsch. Sie verstehen sich als Schnittstelle zwischen den Bürgern, der Politik und der Verwaltung. »Mitmachladen« eröffnet neuen Standort weiterlesen
Gropius Eck abgebrannt
Ein Akt sinnloser Zerstörung
Das letzte Kiezeck (auch Gropiuseck) ist in der Nacht zum 7. Februar um 1.00 Uhr restlos abgebrannt. Die Feuerwehr konnte nur noch die Reste löschen. Wer dafür verantwortlich ist, konnte laut Polizei bisher nicht ermittelt werden.
Nun ist die Idee der »Kiezecke« Geschichte. Die Evangelische Kirchengemeinde in der Gropiusstadt, (die Apfelsinen Kirche), hatte den Platz auf ihrem Kirchengelände zur Verfügung gestellt. Hier konnten Bücher getauscht, und auf der anderen Seite Informationen und Ideen vermittelt werden. Das Kiezeck wurde von den Anwohnern und den Gemeindebesuchern sehr gut angenommen. Auch die Informationen für Gropiusstädter wurden gerne genutzt und gewürdigt.
Die »Gropiusstädter Bewohnerinnen Vertretung« (GBV) kümmerte sich liebevoll um das Gropiustädter Kiezeck. Leider war das Kiezeck nicht versichert.
Bereits in den letzten Jahren kam es immer wieder zu Schmierereien und enormem Vandalismus. Nun könnten wir wieder ein neues Kiezeck bauen lassen oder auch ein nicht zerstörbares teures altes Telefonhäuschen kaufen. Das ist ein Problem, denn das GBV kann das nicht alleine stemmen. Das Quartiersmanagement will helfen, aber die Mittel reichen alleine nicht.
Wir alle sind traurig aber auch wütend über solche sinnlose Gewalt.
Eddy Buttelmann vom GBV
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllnische Zeitung, Dienstag, 7.4.1925
Die Unsitte des Rauchens im Walde hat gestern mittag im Tegeler Forst zu einem großen Waldbrand geführt. Im Jagen 90, in der Nähe von Tegelort, brach plötzlich ein Feuer aus, dem etwa zehn Hektar Eichen= und Kieferschonung zum Opfer fielen. Die Tegeler Feuerwehr und die Borsig=Fabrikwehr waren über eine Stunde angestrengt tätig, um ein Uebergreifen des Brandes zu verhindern. Der Brand ist dadurch entstanden, daß zwei junge Mädchen im Walde rauchten und die Zigaretten dann achtlos fortwarfen. Die beiden Mädchen sind festgestellt worden und sehen außer ihrer Bestrafung wegen Rauchens im Walde auch noch einer Schadenersatzklage entgegen. Neuköllner Alltägliches weiterlesen
Wenn zwei sich streiten….
Ab zum Streitschlichter!
Als ich spazieren ging, entdeckte ich ein amtliches Schild an einer Hausfassade. Unter dem Berliner Bären stand deutlich und gut lesbar »Schiedsamt«. Obwohl ich zurzeit nicht besonders streitsüchtig unterwegs bin, war mein Interesse geweckt. Herr Malte Priesmeyer öffnete mir nicht nur die Tür, sondern war bereit, mir Fragen zu seiner Tätigkeit zu beantworten. Er ist Streitschlichter geworden weil es einen unerfreulichen, teuren Streit in der Nachbarschaft gab. Da stellte sich die Frage, ob es nicht schnellere und günstigere Lösungen gibt, als vor Gericht zu gehen. Die Antwort auf diese Frage war das Schiedsamt.
Der Ablauf einer Schlichtung beginnt mit der Kontaktaufnahme zu ihm und einem Vorgespräch. Der Streit wird benannt, er erklärt wie ein Schiedsmann tätig wird. Ist Schlichtung gewünscht, wird ein Antrag aufgenommen. Zuständig ist das Schiedsamt, in dessen Bezirk die Gegenpartei wohnt. Schiedspersonen haben keine Ausbildung. Streit soll nicht über Paragraphen gelöst werden, sondern mit Lebenserfahrung und menschlichem Verhandlungsgeschick. Wenn zwei sich streiten…. weiterlesen
Ziegert ist pleite
Kein Freund der Altmieter
Alte Kämpen kennen Ziegert noch als Entmieter. Andere als Umwandler von Miet- in Eigentumswohnungen. Jetzt muss der Makler von Luxus-Immobilien in die Insolvenz.
Vor 40 Jahren soll die Firma Häuser unbewohnbar gemacht haben, um die Bewohner zu vertreiben. Ein zweifelhafter Job als Basis für Aufstieg und wirtschaftlichen Erfolg. Ein Motor der Gentrifizierung.
2014 erhielt Ziegert in einem großen Tagesspiegel-Interview Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Dort lehnte er eine Mietpreisbremse ab und rühmte sich der Vermarktung eines Penthauses nahe dem Brandenburger Tor an ausländische Käufer für zu dieser Zeit außerordentliche 10.588 Euro pro Quadratmeter. Ziegert ist pleite weiterlesen
Kostbarer Kunststoff
»Precious Plastic« Berlin
Der Holländische Industriedesigner Dave Hakkens gründete 2013 das Open-Source Projekt »Precious Plastic«, das sich dem Sammeln und Recyceln von Kunststoffen verschrieben hat. Gleichzeitig gibt es auf deren Plattform kostenloses Know How, Anleitungen zum Selbstbau der dafür benötigten Maschinen, oder preiswerte breits fertig montierte Maschinen. Das befähigt nun Menschen weltweit, mit dem Recycling von Kunststoffen zu beginnen und aus dieser kostenlosen und inzwischen allgegenwärtigen Ressource, selbst neue Produkte zu schaffen.
Seit 2019 gibt es »Precious Plastic« auch in Berlin, was jedem hier die Möglichkeit zum Plastikrecyceln bietet. Bislang wurde das Projekt aus Privatvermögen finanziert, doch seit diesem Monat ist die Vereinsgründung durch und die Gemeinnützigkeit offiziell anerkannt. Das bedeutet zwar einen größeren bürokratischen und verwaltungstechnischen Aufwand, soll aber künftig eine langfristige Finanzierung über Spenden, Förderungen, Mitgliedsbeiträgen, Workshops und/oder Verkäufe zu ermöglichen. Kostbarer Kunststoff weiterlesen
Reparieren statt Wegwerfen
Enkel und ein Repair-Cafe bringen Oma zum Staunen
Wie immer kommt Oma Frieda Sonntagnachmittag zu Besuch. Die Familie sitzt vor den Kaffeetassen, und der selbstgebackene Bienenstich ist sehr lecker. Vom Gaming noch müde, lässt sich der vierzehnjährige Enkel Noah den Kuchen schmecken.
»Ach«, sagt Oma traurig, »gestern ist mein geliebter Kassettenrecorder kaputt gegangen. Er spielt nicht mehr. Leider repariert heutzutage keiner 21 Jahre alte Geräte und es wird wahrscheinlich sehr teuer.« Da wird Noah hellwach: »Du Oma, ich kann das!« Frieda staunt, fragt nach. »Wir haben an unserer Schule ein Repair-Cafe unter der Leitung eines ehemaligen Lehrers und Hausmeisters.« Reparieren statt Wegwerfen weiterlesen
Dicke Linda
Sommerkonzerte auf dem Markt
Der Frühling kommt, und wie jedes Jahr startet dann auch die »Musiklinda« auf dem Wochenmarkt auf dem Kranoldplatz. Den Auftakt der Konzerte macht die vierköpfige Pop-Combo K-BAP am Samstag, den 12. April. Bis September findet dann immer am zweiten Samstag im Monat ein Marktkonzert statt.
Der kleine beschauliche Markt, die DICKE LINDA, ist wohl einer der schönsten Märkte der Stadt, weil er auf einem Platz stattfindet, auf dem Bäume im Sommer wohltuenden Schatten spenden. Hier treffen sich die Nachbarn, sprechen miteinander, trinken ihren Kaffee oder genießen das Essen, verweilend auf den Bierbänken, die der Marktbetreiber zur Verfügung stellt.
Erwerben kann der Marktbesucher alles, was er zum Überleben braucht: Brot, Gemüse aus der Region oder biozertifiziert, Käse, Blumen und Wein.
Wenn die Konzerte stattfinden, wird es etwas voller. Kunstgewerbe wird angeboten, aber auch zusätzliche Produkte aus der Region wie zum Beispiel Honig oder Bier, das von einem Finnen in Neukölln hergestellt wird, sind dann käuflich zu erwerben.
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Auf ein Bier im »Tempelgarten«
Gastro auf dem Tempelhofer Feld
Es ist nicht irgendein Platz, an dem sich der »Tempelgarten« auf dem Tempelhofer Feld gegründet hat. Hier, gegenüber dem Garnisonfriedhof, dicht am Eingang Columbiadamm, feierten die amerikanischen Besatzer bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ihre Grillfeste. Sie pflanzten Bäume, die die Sicht auf ihren Arbeitsplatz, das Tempelhofer Flughafengebäude, versperrten. Nebenbei ist dadurch der Effekt entstanden, dass dieser Platz vor dem regelmäßigen Westwind im Sommer recht geschützt ist.
2023 gewannen Jan und Palermo, die neuen Geschäftsführer des »Tempelgartens« den Wettbewerb für den Betrieb einer Gastronomie bei »Grün Berlin«. Im August desselben Jahres unterschrieben sie den Mietvertrag und im September ging es los mit Bier und Brezeln. Die Saison war Ende Oktober vorbei und der neue Start war dann erst wieder im April 2024. Bis dahin entstand ein zweckmäßiges Gebäude aus Gerüsten mit Holzverkleidung, hinter denen sich eine Theke für Getränkeausschank kalter und heißer Getränke und eine Essensausgabe befindet. Auf ein Bier im »Tempelgarten« weiterlesen
Olaf Helmut Pöschke 1951-2025
Ein Nachruf von Marta Stolle
Mein allerliebster Papa, ich möchte jetzt gerade cool sein, lässig, selbstbewusst, doch es will mir nicht recht gelingen. Ich fühle mich unvollständig, wie ein Puzzle, bei dem das letzte Teil fehlt, wie ein Boot ohne Segel, wie Musik ohne Perkussion.
In den letzten eineinhalb Jahren habe ich einen anderen Olly kennengelernt, einen schweigsamen, grübelnden, besorgten, von Schmerz gezeichneten Mann.
Doch wie oft warst du mir ein Vorbild, mein Fels in der Brandung.
Du hast mir gezeigt, dass mit Hirn, Herz, Humor und Hingabe fast alles möglich ist.
Durch deine Liebe zur Musik hast du so viele Menschen zum Jubeln, zum Klatschen und zum Tanzen gebracht. Vor allem aber hast du Menschen mit dir und miteinander verbunden.
Dein Lieblingsort war die Bühne. Die Lichter, die Band und die Groupies waren dein Lebenselixier.
Du warst Teil von vielen Projekten. »Riff« war bestimmt nicht deine erste Band. Später folgten die »los Barriga«. Neben »deseo Picante« und »Sarabande« hast du auch in vielen mehr oder weniger spontanen Arrangements, wie der »Sandmann-Schlagerband« mitgewirkt und die Trommelfelle nicht nur durch deine Hände, sondern auch durch deine Stimme zum Schwingen gebracht. King Louis, dein alter Ego, dein Scaten, hat dir viel bedeutet und dich, beim Performen, teilweise an den Rand eines Zusammenbruchs gebracht. Olaf Helmut Pöschke 1951-2025 weiterlesen
Sprachcafé als Ort der Begegnung
Eine handschriftliche Ausstellung der besonderen Art
Die Welt klingt mit in der Ausstellung im Sprachcafé, die sich an der Wand entlang des barrierefreien Aufganges zum Kinder- und Jugendbereich befindet.
Männer und Frauen aus verschiedenen Ländern haben handschriftliche Texte zu Papier gebracht. Einmal in ihrer Muttersprache, einmal auf Deutsch. So erhält der Betrachter in der »Helene Nathan Bibliothek« einen zweifachen Eindruck. Zum einen ist die Schönheit der Muttersprachen zu sehen, zum anderen das Bemühen, dieselbe Aussage in die deutsche Sprache zu gießen. Bei der Vernissage kam das auch zum Klingen. Zunächst wurden Texte in der Muttersprache vorgetragen, dann auf Deutsch. Schließlich wurde im Raum des Sprachcafés an vier vollbesetzten Tischen lebendig geredet.
Die Kommunikation ist auf Deutsch, wie immer im Sprachcafé. Das, was in diesem besonderen Café bei jedem Treffen geleistet wird, war auch bei der Vernissage zu erleben. Sprachcafé als Ort der Begegnung weiterlesen
Semra Ertan
»Mein Name ist Ausländer«
Mit ihrem Gedichtband »Mein Name ist Ausländer« setzte Semra Ertan ein kraftvolles Zeichen gegen Ausgrenzung und Alltagsrassismus. Die 1956 in der Türkei geborene Autorin lebte seit ihrem zwölften Lebensjahr in Deutschland. In über 350 Gedichten thematisierte sie ihre Erfahrungen als Tochter von sogenannten »Gastarbeitern«.
Semra Ertan versuchte mit ihrem Schreiben, einen Funken Menschlichkeit in den Menschen zu wecken. Migranten, die nach Deutschland kommen, tragen oft eine schwere Last – verlorene Erinnerungen, Einsamkeit, das Gefühl, fremd zu sein. Semra Ertan weiterlesen
Stille Post
Fred Haase ist umfassend informiert
Ich traf beim Gang zur Bushaltestelle meine Nachbarin S.. Sie ist frohmutig, meistens gut gelaunt und noch sehr dynamisch für ihre 71,3 Jahre. Sie beherrscht eine besondere Atemtechnik. Ihr Gegenüber staunt, dass sie ohne Luft zu holen zwölf Minuten pausenlos reden kann. Über fast alles, was in ihrem Umfeld passiert, ist sie bestens informiert. So haben die Bewohner unserer Siedlung Techniken entwickelt um galant Begegnungen mit ihr zu managen. Je nach Stimmung und Blutdruck wird entweder die eigene Zeitplanung komplett ignoriert oder Ausreden mit gehetzter Stimme leidend formuliert wie zum Beispiel Diarröh oder vergessen den Lockenstab auszuschalten (Nachzulesen in meinem Buch »Ausreden die Freude machen«).
Ich hatte nun heute Zeit und außerdem noch keine gute Tat vollbracht. Also, gute Voraussetzungen die nächste Zeit menschlich zu gestalten. Ich nahm die Kartoffelsackhaltung ein und federte leicht mit den Fersen. Mein Lächeln war gemäß meines Volkshochschulkurses perfekt: Die Lippen waren symmetrisch. Sowohl die Ober- als auch die Unterlippe waren gleichmäßig geöffnet um das Lächeln auszugleichen. Ebenso war die Mitte meiner Lippen mit der Mitte des Gesichts übereinstimmend. Die Krümmung des Lächelns entsprach dem Bogen meiner Zähne. S. konnte loslegen. Stille Post weiterlesen
Basteln mit Rolf
Eiermännlein
Ostern naht. Für die Eierfigur brauchen wir ein ausgeblasenes Ei, Pfeifenreiniger, einen Dorn, etwas Wolle, Heißkleber, einen schwarzen Marker, eine Toilettenrolle, einen Kegel aus einem Eierkarton und Lust zum Pfriemeln.
Mit dem Dorn kommen oben und unten zwei Löcher ins Ei, das so ausgeblasen werden kann. Aus den Pfeifenreinigern biegen wir zwei Hände. Dazu zwei Füße, die am oberen Ende zusammen gedreht werden. Das untere Loch im Ei wird etwas erweitert (Dorn), so dass gerade so das Beinende hineinpasst, das mit Heißkleber befestigt wird. In zwei weitere Löcher im unteren Viertel vom Ei kommen die Arme, auch die mit Heißkleber fixieren und oben auf dem Ei ein paar Wollfäden als Haare ankleben. Nun dem Ei ein Gesicht verpassen.
Für den Stuhl, die Toilettenrolle flach zusammendrücken, mittig halbieren und ein Teil zu einer Sitzschale mit Lehne formen. Aus einem Eierkarton einen Separierkegel schneiden, die Spitze oben abtrennen und so unter die Sitzschale kleben, dass ein Stuhl entsteht. Die Beine so knicken, dass das Eiermännlein darauf sitzen kann. Frohe Ostern wünscht Kiez und Kneipe.
Tore statt Platzverweise..!
»SV Tasmania« will den Abwärtstrend des letzten Monats stoppen
Das neue Jahr hatte verheißungsvoll begonnen für den »SV Tasmania«: Denn nachdem der Neuköllner Oberligist der starken ersten Hälfte der Saison 2024/25 gegen Ende doch Tribut zollen musste, startete er 2025 mit Siegen gegen »Optik Rathenow« (2:1) und im Traditionsduell bei »Tennis Borussia« (3:0).
Schien die Mannschaft also wieder »in der Spur« zu sein, sollte sich im weiteren Verlauf des März das Blatt aber schon wieder wenden. So erwies sich Wismar wieder einmal als sportlich enttäuschender Trip, kassierte Tasmania dort doch eine deutliche 0:4-Niederlage – die nach dem Spielverlauf der ersten Hälfte (Pech im Abschluss plus Platzverweis) dennoch als unglücklich bezeichnet werden konnte. Das folgende Heimspiel verlor Tasmania gegen das formstarke Team von »Eintracht Mahlsdorf« mit 0:2 und konnte dem Gegner dabei kaum gefährlich werden. Ähnlich verhielt es sich dann auch im Viertelfinale des Berlin-Pokals, das beim Oberligakonkurrenten »BFC Preussen« glatt mit 0:3 verloren ging – innerhalb einer Viertelstunde vor der Pause musste man die drei Treffer schlucken und hatte mit eigenen Fehlern maßgeblichen Anteil daran. Tore statt Platzverweise..! weiterlesen
Petras Tagebuch
Aufs Reisen vorbereiten
Im Mai beabsichtige ich, mit dem Flugzeug nach Paris zu fliegen. Die Entscheidung für den Flug wurde eindeutig durch den Preis bestimmt. Die Bahn wäre viel zu teuer gekommen, obwohl ich nicht gerne fliege. Daraus erklärt sich auch, dass ich mich mit Flughäfen so gar nicht mehr auskenne. Und schon gar nicht mit dem BER, der mit neun Jahren Verzögerung im Oktober 2020 eröffnet wurde.
Eine sehr gute Freundin, die plant mit dem gleichen Flugzeug zu fliegen, kennt den BER genauso wenig wie ich. Also beschlossen wir, gemeinsam den Flughafen zu besichtigen. Es war gar nicht so einfach einen gemeinsamen Termin zu finden, weil im letzten Moment, insgesamt drei Mal, die streikende BVG dazwischen kam. Irgendwann gelang es dann doch noch. Petras Tagebuch weiterlesen
Neuköllner Puppentheater-Museum vor dem Aus
Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen
Seit 30 Jahren können große und kleine Puppenliebhaber märchenhafte Stunden mit Kasper, Zauberern, Rittern, Edelfrauen, Clowns, Hexen und Teufeln im Puppentheater-Museum in der Karl-Marx-Straße verbringen. Zahllose Handpuppen, Stabfiguren und Marionetten aus aller Welt – darunter auch echte Raritäten – sind hier versammelt. Mehr als 500 Theaterpuppen aus verschiedenen Epochen und Ländern hat der 2018 verstorbene Künstler Nikolaus Hein hier zusammengetragen.
Das Museum ist aber nicht nur ein Ausstellungsort, sondern auch ein Aufführungs- und Mitmachort. Auf einer kleinen Bühne werden regelmäßig Theaterstücke für Kinder und Erwachsene aufgeführt, die von unterschiedlichen Künstlern verantwortet werden. Neuköllner Puppentheater-Museum vor dem Aus weiterlesen
Voll Gut!
Vom Gelände der früheren Kindl-Brauerei geht weitere Belebung für das kulturelle, soziale und nachbarschaftliche Leben in Neukölln aus. Eine gemeinnützige Stiftung ermöglicht es einer Genossenschaft und wichtigen Initiativen, den Keller der Brauerei neu zu gestalten. Ein Erbbaurechtsvertrag sichert die Nutzung über 99 Jahre ab.
An der Rollbergstraße entsteht somit ein weiteres Projekt, welches ein Highlight für Neukölln, Berlin und auch die gesamte Republik darstellt, nach dem »Spore und dem »Publix« an der Hermannstraße.
Alle drei Gebäude sind durch Stiftungen ermöglicht worden. Das stellt sicher, dass die dortigen Mieten erschwinglich bleiben.
Angesichts dessen, dass anderweitig private Investoren die Gewerbemieten in die Höhe treiben, um maximalen Gewinn zu erzielen, braucht Neukölln solche Initiativen.
Thomas Hinrichsen
Wahlsensation in Neukölln
Ferat Koçak gewinnt das Direktmandat für die Linke
Neukölln hat bei der Bundestagswahl für eine veritable Überraschung gesorgt. Das erste Mal konnte die Linke mit ihrem Kandidaten Ferat Koçak in einem ehemals westberliner Wahlkreis ein Direktmandat erringen.
Mit 30,0 Prozent der Erststimmen hat er den Wahlkreis Neukölln gewonnen – ein Sieg, mit dem kaum jemand gerechnet hatte und der wohl auch auf den intensiven Haustürwahlkampf zurückzuführen ist. Mehr als 2.000 Aktive haben an über 139.000 Haustüren geklingelt und mit den Menschen im Bezirk gesprochen, heißt es von Seiten der Linken.
Erst 10,3 Prozentpunkte hinter Koçak folgt Ottilie Klein von der CDU mit 19,7 Prozent. SPD-Mann Hakan Demir, der bei der letzten Bundestagswahl das Direktmandat noch klar gewonnen hatte, schaffte es mit 18,8 Prozent nur auf den dritten Platz. Der Grüne Andreas Audretsch liegt bei 11,1 Prozent. Robert Eschricht von der AfD bekam 13 Prozent. Wahlsensation in Neukölln weiterlesen
Die U18 Jugend hat gewählt
Neuköllner Ergebnis unterscheidet sich klar vom Bundestrend
In Deutschland leben rund 14 Millionen Menschen unter 18 Jahren; die sind nicht wahlberechtigt. Damit auch sie ihre politischen Wünsche äußern können, werden vor jedem offiziellen Wahltermin außerschulisch U/18 Wahlen und an schulischen Einrichtungen Juniorwahlen abgehalten. 2025 gaben bundesweit 166.443 junge Menschen in 1.812 Wahllokalen ihre Stimme ab. In Berlin taten in 208 Wahllokalen das 31.359 und in Brandenburg gingen 5.259 junge Menschen in 51 Wahllokalen abstimmen.
Ihre Wahlergebnisse sind bei weitem nicht repräsentativ, da nicht automatisch alle Jugendlichen Zugang zu Wahlurnen oder Informationen dazu hatten. Angenommen, dass überwiegend nur die fünf ältesten Jahrgänge aller U18 Jugendlichen gewählt haben, wären das immer noch 3,5 bis vier Millionen Menschen. Somit lag die bundesweite Wahlbeteiligung bei etwa 4,5 Prozent. Dennnoch geben die Ergebnisse schon Aufschluss darüber, was diese Jugendlichen derzeit so bewegt. Die U18 Jugend hat gewählt weiterlesen
Gegen Hass und Hetze
BVV unterstützt queere Lokale
Mit einer Entschließung hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in ihrer Sitzung vom 26. Februar die Übergriffe auf die queeren Lokale »Das Hoven« und »Kleine Freiheit« verurteilt und die Sicherheitsbehörden aufgerufen, die Bedrohungslage ernst zu nehmen. Mehrmals wurde dort eingebrochen, das Restaurant verwüstet und die Mitarbeitenden queerfeindlich beleidigt, angegriffen und verletzt. Fassade und Scheiben wurden mit SS-Runen beschmiert. »Menschenhass und rechtsextremes Gedankengut haben in diesem Bezirk keinen Platz«, heißt es.
Die CDU hatte einen Änderungsantrag eingebracht, in dem der Appell an die Sicherheitsbehörden fehlte, weil das unterstelle, dass die Polizei nicht aktiv werde.
Schließlich wurde der Ursprungsantrag mit 27 Ja-Stimmen, 14 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen der 43 anwesenden Bezirksverordneten verabschiedet:
Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken wurde ein Antrag der CDU abgelehnt, der forderte, »vor Umsetzung von Kiezblocks die Stellungnahmen von Rettungskräften in den Fachausschüssen vorzulegen«. Es sei bedenklich, wenn Feuerwehreinsätze nicht stattfinden können, weil Poller im Weg stehen, sagte Elfi Manteuffel (CDU). Die Planungen wurden in einem langen Prozess mit allen Beteilgten durchgeführt, einschließlich der Feuerwehr, begründete Marko Preuß (SPD) die Ablehnung. Dazu seien auch die Bezirksverordneten eingeladen. Der Antrag sei eher ein Versuch, das Konzept der Kiezblocks zu Fall zu bringen.
mr
Sie musste sterben, weil sie selbstbestimmt leben wollte
Gedenken an Hatun Aynur Sürücü
Vor zwanzig Jahren wurde Hatun Aynur Sürücü in Berlin auf offener Straße von ihrem eigenen Bruder erschossen, weil sie sich gegen die patriarchalen Strukturen ihrer Familie auflehnte, sich aus einer Zwangsehe befreite, eine Ausbildung machte, sich eine Zukunft aufbaute und ein selbstbestimmtes Leben führen wollte. Er wollte nach eigener Angabe die Ehre der Familie wieder herstellen.
In einer von den Bezirksämtern Tempelhof-Schöneberg und Neukölln gemeinsam organisierten Gedenkveranstaltung im Check-In des Tempelhofer Flughafens wurde am 6. Februar an die Frau erinnert, die im Alter von 23 Jahren ihr Leben lassen musste.
»Das Gedenken an Hatun Sürücü ist eine Mahnung an uns alle, Gewalt gegen Frauen entschieden entgegenzutreten. Mit diesen Gedenkveranstaltungen wollen wir nicht nur an sie erinnern, sondern auch auf die fortwährende Dringlichkeit hinweisen, geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen«, sagte Jörn Oltmann, Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg. Sie musste sterben, weil sie selbstbestimmt leben wollte weiterlesen
Kein Müll mehr auf den Straßen von Neukölln?
Einweg-Verpackungssteuer könnte helfen
Neukölln gilt als der dreckigste Bezirk Berlins. Warum ist das so und wie stehen die Aussichten auf Besserung?
Es gibt viele Möglichkeiten zu müllen, zum Beispiel: Was sich tagsüber im Auto angesammelt hat, fliegt abends in die Gosse. Vom Imbiss landen die Pappen auf Fensterbrettern, Verteilerkästen oder an Bäumen. Der Müll wird neben dem Müllcontainer abgelegt, der wegen zugeparkter Ausfahrt nicht abgeholt wird.
Beliebt für den Abwurf ist auch die Umgebung von Bushaltestellen, wo die Imbissdichte am höchsten ist. Hier hat die BVG vor einigen Jahren den Abbau der Papierkörbe verfügt, um den Müll von den Fahrplänen fernzuhalten.
Die BSR versucht neben den orangenen Abfallbehältern – in Parks und im Wald auch hüfthoch in giftgrün oder grau – mit immer größer werdendem Volumen vergeblich nachzukommen.
Angebote zum Sperrmüll sind unzureichend beziehungsweise werden eher missverstanden. Kein Müll mehr auf den Straßen von Neukölln? weiterlesen
Wenn der Kochherd schweigt
»Die Linke« fordert Verbot von Energiesperren
»Es bleiben zunehmend Kartoffeln in der Kiste liegen.« Das berichtet Uschi Sachs von der Berliner Tafel der »taz«. Sie vermutet, es liege an Energiesperren. In die Neuköllner Magdalenkirche »kommen auch immer mehr Alte«. In der Praxis leiten GASAG und Vattenfall ab einen Zahlungsverzug von 150 Euro den Sperrprozess ein. Bei der Ankündigung der Sperrung lag der Rückstand der Haushalte im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 1.118 Euro.
Insgesamt ist 2024 die Zahl der Abschaltungen in Berlin drastisch auf 9.731 Stromsperren gestiegen, die Gassperren gingen leicht auf 1.130 zurück. Vattenfall drohte letztes Jahr insgesamt 57.580 Haushalten die Sperre an. Es zeigt sich ein Anwachsen der Energiearmut.
Das ergab eine Anfrage der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus an den Senat. Wenn der Kochherd schweigt weiterlesen
Neuköllner Alltägliches
Nachrichten aus Neuköllner Zeitungen vor 100 Jahren, bearbeitet von M. Rempe
Neuköllner Tageblatt, Sonntag, 1.3.1925
Aus Anlaß des Hinscheidens des Herrn Reichspräsidenten Ebert hatten gestern die öffentlichen und zahlreiche Privatgebäude Neuköllns halbmast geflaggt. Die Todesnachricht wurde in Neukölln außerordentlich schnell bekannt. Schon um 10.30 Uhr konnten wir durch Aushang vor unserer Geschäftsstelle die Trauerkunde mitteilen, die allenthalben herzliche Teilnahme hervorrief. Neuköllner Alltägliches weiterlesen
Vollgut Genossenschaft schafft lebendiges Zentrum
Komplex am Rollberg bringt Organisationen zusammen
Für den Brauereikeller auf dem Kindl-Gelände ist Ende 2024 ein Erbbaurechtsvertrag über die kommenden 99 Jahre unterschrieben worden. Vertragspartner sind die Vollgutgenossenschaft und die Eigentümerin von Grund und Boden, die gemeinnützige Stiftung Edith Maryon, die dies möglich gemacht hat. Die Ausrichtung der Genossenschaft ist gemeinnützig und gemeinwohlorientiert. Es gibt bereits zahlreiche Mitglieder aus den Bereichen Kultur, Handwerk, Kunst, Bildung, Produktion, Sport und Soziales. Zwar sind schon 90 Prozent der Flächen vergeben, aber für die verbleibenden zehn Prozent können sich noch Interessenten bewerben.
Die Mitglieder sind zu großen Teilen etablierte Organisationen aus der queeren, migrantischen und Kulturszene. So ist das »SchwuZ« seit 45 Jahren ein bedeutender Ort für queere Kultur und Community-Arbeit. Auch die »filmArche«, die größte selbstorganisierte Filmschule Europas, wird im Vollgut ein neues Zuhause finden. Ergänzt werden die kulturellen Angebote durch beispielsweise einen Sportraum von der Muay-Thai-Gruppe der Naturfreunde Berlin sowie lokales Handwerk, darunter eine Holzwerkstatt und eine Textildruckerei. Vollgut Genossenschaft schafft lebendiges Zentrum weiterlesen
Förderungfürs Ehrenamt
Engagierte Menschen, Initiativen oder Vereine aus Neukölln können für ihr ehrenamtliches Projekt im Kiez ab sofort Fördermittel in Höhe bis zu 3.500 Euro beim Bezirksamt Neukölln beantragen. Das Bezirksamt Neukölln unterstützt ehrenamtliche Vorhaben im Kiez im Rahmen des FEIN-Programms.
Das Programm ist auf eine große Bandbreite an Projekten ausgerichtet. Der Schwerpunkt liegt auf ehrenamtlichem Engagement, und das Vorhaben findet im (halb)öffentlichen Raum zur Stärkung der Gemeinschaft in Neukölln statt. Die Fördermittel können ausschließlich für Sachmittel, nicht für Honorar- oder Personalkosten eingesetzt werden. Es sind zudem nur Projekte förderfähig, die außerhalb von Quartiersmanagement-Gebieten umgesetzt werden.
pm
Weitere Informationen zum FEIN-Programm, den Fördervoraussetzungen sowie das Antragsformular finden Sie unter: www.berlin.de/ba-neukoelln/politik-und-verwaltung/beauftragte/eu-angelegenheiten/artikel.788512.php
Anträge können zu zwei Fristen bis zum 15. März 2025 und bis zum 31. Mai 2025 beim Bezirksamt eingereicht werden.
Per E-Mail an: fein@bezirksamt-neukoelln.de
Filme, Fetisch, Frühstück und Fassbiere
Wo Weserkiez den Wildenbruch trifft
Dass die Weserstraße sich seit vor rund 20 Jahren zu einer attraktiven, vielfältigen Verlustigungsmeile entwickelt hat, ist längst international und manchem Anwohner leidlich bekannt. Auf den 1,7 Kilometern finden sich doch aber auch Ecken, wo das Zusammenspiel der Zeitgeiste noch ein Quäntchen mehr zu Tage und Nachte tritt –und beflügeln kann. An der Kreuzung zur nach Ernst Adem von Wildenbruch, einem vor 180 Jahren in Beirut geborenen Schriftsteller und Diplomaten, benannten Straße, werden fast rund um die Uhr alle Sinne bespielt.
Das »Wolf Kino«, im Februar 2017 eröffnetes Kiez-Programmkino mit zwei kuscheligen Sälchen und Berlinale-Bedeutung, ist auch kommunikatives Barcafé samt Mittagstisch. Die Filmauswahl ist qualitativ top und blockbusterfern, hier stehen das zeitgenössische künstlerische Filmschaffen, Historisches und kuratierte Programme, auch für Kinder, im Vordergrund. Ein Muss für Cinephilisten.
Das »Café Bäckerei Mona Lisa« gegenüber befriedigt schon morgens ab 7 Uhr solide jedwede Kaffee-, Kuchen-, Frühstücks-, Suppen-, Saft-, Vegan- oder Haferwünsche; hip, weil unbemüht unhip. Filme, Fetisch, Frühstück und Fassbiere weiterlesen
In Rudow ist Musike
Empfehlung von Fred Haase
Die Alte Dorfschule Rudow ist seit mehr als 20 Jahren eine feste Größe im Kulturbetrieb. Das 1890 errichtete Gebäude ist Berlins zweitältester erhaltener Schulbau im neugotischen Stil. Im Frühjahr 2001 endete der reguläre Schulbetrieb; es begann ein neuer Abschnitt für das geschichtsträchtige Bauwerk.
Die Räumlichkeiten werden von dem ehrenamtlich arbeitenden Verein »Alte Dorfschule Rudow e.V.«, der Volkshochschule, der Musikschule und dem Rudower Heimatverein, der in der ehemaligen Turnhalle seine Ausstellungen zeigt und historische Vorträge organisiert, genutzt.
Die Angebote durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter bieten eine große Vielfalt an kulturellen Aktivitäten und sind Garant für abwechslungsreiche Stunden. Klassik, Blues, Folk, Chanson werden mehrmals im Monat durch wunderbare Konzerte mit tollen Musikern geboten. Es gibt auch zwei bis drei große Open-Air-Konzerte im Hof der Dorfschule. Bei Kindern und Eltern sind die Veranstaltungen mit Kindertheater, Puppenspieler oder Zauberer an Sonntagnachmittagen sehr beliebt. In Rudow ist Musike weiterlesen
Neukölln-tschechische Erinnerung
Eine neue Wanderausstellung braucht Unterstützung
Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Aus diesem Anlass wollen »Komed e.V« (Strohballrollen-Organisatoren) und die »Freunde Neuköllns« zusammen mit den tschechischen Partnerstädten von Neukölln (Prag-5 und Usti nad Orlici) eine Wanderausstellung erstellen, die sich auf historische Orte fokussiert, an denen wir im Alltag vorbeigehen. In Neukölln sind das unter anderem das 1945 gesprengte Karstadt-Gebäude, das Frauen-KZ in der Sonnenallee oder das kirchliche »Friedhofslager« an der Hermannstraße. In Prag wurden 9.801 Kirchenglocken aus Böhmen und Mähren gesammelt, um sie zu Kanonen einzuschmelzen. Begleitet wird die Ausstellung von Begegnungen aus beiden Ländern.
Zur Ko-Finanzierung wurde bei der Volksbank eine Crowdfunding-Aktion gestartet, bei der die Bank jede Spende verdoppelt. Auf diese Weise sollen 5.000 Euro durch 50 Personen bis zum 16. März zusammenkommen.
Jetzt ist die geneigte Leserschaft gefragt, denn es fehlen noch etliche Leute, die das Projekt unterstützen.
Und so geht’s: Auf www.viele-schaffen-mehr.de/Projekte/Übersicht, nach »Niemals wieder!« suchen und spenden.
Jeder einzelne Euro zählt.
pm
Aus allen Wolken fallen
Miriam Höllers Kampf zurück ins Leben
Der Titel des Buches klingt zunächst missverständlich. Bei der Lektüre des Werkes wird aber von Anfang an klar, dass Miriam Höller nicht für Ungerechtigkeit plädiert, sondern dafür, die Gestaltung des Lebens aktiv und positiv in die eigenen Hände zu nehmen. Sie erzählt ihre eigene Geschichte und verbindet das mit reflektierenden und ermutigenden Ratschlägen.
Das Buch liest sich spannend wie ein Bildungsroman
Ihr berufliches und privates Leben kleidet sie traumhaft aus, als Realität harter Arbeit. Mit Achtzehn gelingt ihr der internationale Durchbruch als Stuntfrau, sie sieht sich dabei als »die eigentliche Heldin«. Obwohl sie als blonde Frau einmeterachtzig groß ist, etabliert sie sich auf Anhieb als »Die Frau mit den Feuerflügeln« und kreiert ihre eigene Mode. Dann passiert bei einem Fotoshooting für Damenunterwäsche ihr schwerer Unfall. Sie stürzt ab und und bricht sich beide Füße. Einige Monate später stürzt ihr Lebensgefährte, der österreichische Air Race Pilot Hannes, mit dem Hubschrauber tödlich ab. Schwere Trauer und Depression folgen. Und der Wendepunkt kommt.
Miriam Höller arbeitet an ihrer körperlichen Genesung, doch ebenso intensiv an ihrer mentalen Heilung aus dem tiefen Loch der Depression. Aus allen Wolken fallen weiterlesen
Frauenpower in der Kunst
Neuköllner Kunstpreis setzt Zeichen für Anerkennung
In einer feierlichen Zeremonie im Heimathafen Neukölln wurde am 14. Februar der Neuköllner Kunstpreis vergeben. Mit diesem Preis würdigt der Fachbereich Kultur in Kooperation mit dem Kulturnetzwerk Neukölln e.V. und der STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH seit 1917 die herausragende Kunstproduktion in Neukölln.
Aus rund 100 Bewerbungen von Künstlern, die in Neukölln leben oder arbeiten, hat die fünfköpfige Fachjury insgesamt acht Künstlerinnen nominiert. Das Besondere in diesem Jahr: Es wurden ausschließlich Frauen ausgewählt, ein bedeutendes Zeichen für die Anerkennung und Förderung weiblicher Kunstschaffender. Frauenpower in der Kunst weiterlesen